2024-07-13: Orth → Grömitz
Pünktlich um 10 Uhr war Leinen los in Orth. Gleich nach dem Hafen kam die Fock raus und bis Großenbrode konnten wir segeln.
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Fehmarnsundbrücke voraus
Danach konnten wir die Höhe nicht mehr halten und der Diesel musste einspringen. Kreuzen wäre eine Option gewesen, doch mit unseren kleinen Booten ist der Winkel zum Wind zu ungünstig bei der ca. ½ m Welle. Größere Boote kreuzten gegenan und waren genau so schnell wie wir mit Motor. Mein Motor glänzte heute wieder mit Drehzahlschwankungen und vor dem Kap Dameshöved war es mit Wellen und Leistungseinbrüchen besonders nervig. Danach habe ich mit der Balllpumpe noch mal für Dieselnachschub gesorgt und von da ab lief der Diesel bis Grömitz ohne Mucken durch. Im Hafen hatte ich zwei Liegeplätze nebeneinander gefunden, doch zwischenzeitlich hatten Tanja und Jürgen an anderer Stelle fest gemacht, so dass wir an verschiedenen Stegen liegen. Danach ging es mit der Sackkarre auf Einkaufstour und nach dem Stauen zu einem Restaurant im Hafen. Für das morgige Ziel Boltenhagen könnten wir Diesel gebraucht, doch das Tanken wurde auf morgen verschoben. Es besteht Hoffnung auf einen langen Segelschlag mit ca. 120° bei einem angekündigten Windwinkel von 225° bei 13 – 16 kn Wind.
2024-07-14: Grömitz → Wismar
Vor dem Ablegen um 9 Uhr war ich noch mit meinem 20 l Kanister bei der Hafentankstelle und habe den voll gemacht. 2,33 €/l ist ein stolzer Preis, aber der Weg zu einer Kfz-Tankstelle war doch zu weit und hätte viel Zeit gekostet. Gleich nach der Hafenausfahrt konnten wir die Fock setzen und über 10 NM mit der Fock bis zur Fahrwassermittentonne Wismar segeln. Nach dem Anluven gegen 13 Uhr konnte ich weiter segeln, doch auf der Jan war der Motor dran. Kurz darauf kam per Funk die Mitteilung von Jürgen, dass er ein Motorproblem hätte. Ich holte meine Fock ein und startete ebenfalls den Motor. Anschließend nahm ich die Jan in Schlepp.
Zwischenzeitlich hatte Jürgen festgestellt, dass beim Nanni-Diesel der Jan die Kühlung ausgefallen ist. Die Ursache ist noch unklar, aber der Motor ist ohne Kühlung nicht verwendbar. Da im geplanten Ziel Boltenhagen kein Motor-Service verfügbar ist, habe ich entschieden, nach Wismar zu schleppen. Von vorhergehenden Aufenthalten in Wismar wusste ich, dass im Westhafen direkt bei den Yachtliegeplätzen auch eine kleine Werft mit Kran liegt. Im Hafen von Wismar haben wir die Jan dann längsseits an der Whisky vertäut und dann sind wir im Verbund in den Westhafen eingelaufen. Das Glück war uns hold und wir haben am Kopf eines Stegs seitwärts anlegen können. Leider hatte ich beim Aufstoppen den Drehimpuls durch den Verbund nicht berücksichtigt und die Whisky holte sich eine Schramme am Steg an dem irgendein Heimwerker mit Winkeleisen Verbundplatten montiert hatte. Ansonsten funktionierte das Manöver einwandfrei und wir lagen im Päckchen fest. Später gab es ein Fischbrötchen im alten Hafen und dann noch das Abendessen im Brauhaus Lohberg.
Jürgen wird morgen bei der kleinen Werft um Hilfe bitten. Falls sich die Ursache des Kühlproblems feststellen und beheben lässt, können wir den Törn mit Verzögerung fortsetzen. Ansonsten wird die Jan hier ausgekrant und Jürgen fährt mit dem Zug nach Barth um Auto und Trailer zu holen. Ich werde dann allein weiter segeln.
2024-07-15: Wismar Hafentag
Die Werft gegenüber hat gerade keinen Techniker, da der in Urlaub ist. Auf der anderen Seite des Hafenbeckens werden wir aber fündig. Auch dort wird der Techniker ab kommenden Donnerstag in Urlaub gehen. Größere Aufträge können nicht durchgeführt werden, aber er kommt kurz rüber um sich den Schaden anzusehen. Lt. seiner Diagnose ist die Berstscheibe in Ordnung, da stand lediglich Wasser auf der Membran. Er vermutet schlicht ein Problem mit der Kühlung und dadurch sei das Kühlwasser des inneren Kreises verdampft. Wir sollen den Impeller prüfen, das System wieder füllen und einen Probelauf machen. Nachdem Jürgen den Impeller ausgebaut hatte, war die Ursache klar, der hatte nur noch einen Flügel und konnte nicht genug Wasser fördern. Ich bin dann zum nächsten Baumarkt gelaufen und habe Kühlerfrostschutz und Dichtmasse für die Impellerdichtung besorgt. Nachdem der Impeller getauscht und das Kühlsystem gefüllt war, war der Testlauf ohne Befund, Danach haben wir noch entspannt eine Stadtbesichtigung in Wismar gemacht, unsere Einkäufe erledigt, Eis und Abendessen zu uns genommen.
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St. Georgen in Wismar
2024-07-16: Wismar → Kühlungsborn
Wir wurden durch morgendlichen Regen geweckt. Bis zum Ablegen um 8:30 Uhr waren die Niederschläge gerade abgeflaut, so dass das Ölzeug im Salon bleiben konnte. Bei leichtem SO hatten wir Richtung Poel Rückenwind und kamen mit Maschine gut voran.
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Der Frachter verfolgte uns auch als wir das Fahrwasser verließen um abzukürzen. Mein AIS-Empfänger gab permanent eine Kollisionswarnung heraus aber wir blieben stur und hielten uns an die COLREG. Schließlich änderte der Frachter seinen Kurs um einige Grad und zog an uns vorbei.
Lt. Vorhersage sollte der Wind zw. 11 und 14 Uhr auf SW drehen und wir freuten uns auf einen schönen Segeltag. Es wurde 11 und wir hatten Nordwind, um 12 und 13 Uhr immer noch. 4 NM vor Kühlungsborn konnten wir den Kurs auf Ost ändern und hofften die Höhe bei dem Nordwind laufen zu können. Leider drehte der Wind auf NNO und wir mussten unseren Segelversuch abbrechen. Da für den langen Schlag (Warnemünde → Barhöft) der Wind morgen günstig ist, machte ich den Vorschlag gleich nach Warnemünde zu segeln und Kühlungsborn auszulassen. Also legten wir den Kurs Richtung Warnemünde. Kurz darauf kamen aus SW dunkle Wolken auf. Ein Blick auf das Wetterradar bestätigte die Befürchtung: In ca. 45 Minuten gibt es kräftige Niederschläge mit Gewitterzellen. Also wurde Warnemünde verworfen und doch Kühlungsborn angelaufen. Wir schafften es noch vor dem Gewitter festzumachen und die Niederschläge beim Anlegeschluck im Salon abzuwettern. Abends gab es einen Spaziergang in den Ort und ein Abendessen in einem italienischen Restaurant. Anschließend hat Tanja uns noch in eine Eisdiele eingeladen. Danach ging es noch zu mir aufs Boot für einen Absacker. Der Abend wurde vom Wetter mit noch einem Gewitter beendet. Morgen gibt es einen gemütlichen 13 NM Schlag nach Warnemünde. Lt. Vorhersage müsste es Raumwind (SW) mit 4 – 6 Bft geben. Das verspricht segeln mit der Fock bis Warnemünde.
2024-07-17: Kühlungsborn → Warnemünde
Heute haben wir etwas länger geschlafen, da nur 13 NM vor uns liegen. Um 10 Uhr ging es los nach einem Frühstück mit frischen Brötchen von der Bäckerei Junge gegenüber von unserem Steg. Die Windvorhersage hat diesmal gepasst, es ging nur mit der Fock und Raumwind zügig voran mit bis zu 5 kn. Leider war die Niederschlagsvorhersage weniger treffsicher, die zweite Hälfte des Törns war garniert von Regenschauern, die halbstündlich von der Sonne unterbrochen wurden. Es erinnerte mich an Irland (It’s clearing up for showers). Nach knapp 3 h waren wir schon in Warnemünde und liefen in den Yachthafen ein. Der Hafenmeister empfing uns aus seinem erhöhten Gebäude am offenen Fenster mit einem alten Blech-Megafon und wies uns einen Steg zu. Nach dem üblichen Anlegeschluck haben Jürgen und ich erst einmal die Tanks aus den Reservekanistern gefüllt, damit für den morgigen langen Schlag nach Barhöft (47,7 NM) genügend Treibstoff vorhanden ist. Zur Sicherheit sind wir noch zu einer Tankstelle im Ort gelaufen und haben die Reserverkanister wieder gefüllt. Morgen ist auch SW vorhergesagt, der aber mit um die 10 kn vermutlich zu schwach ist und im laufe des Tages abnehmen soll. Es wird wohl eine 12 h Motorfahrt werden. Zum Abschluss gab es noch in einem Fischrestaurant an der Warnow ein Abendessen. Danach sind wir früh ins Bett gegangen, da es morgen schon um 6 Uhr losgehen soll.
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Gemeinsam am Fingersteg im Warnemünder Yachthafen.
2024-07-18: Warnemünde → Barhöft
Pünktlich um 6 ging es los. Mein vorheriger Versuch mit den Duschen war leider eine Enttäuschung, 1 € in den Automaten und kein Wasser lief, da die Elektronik wohl nicht wollte. Dafür lief die Zeit ab und der Euro war weg. Auf einen weiteren Versuch hatte ich keine Lust. Der angekündigte SW wehte mit 13 – 16 kn, anfangs schwach, so dass wir die ersten 8 NM mit Motor fuhren. Dann war 35 NM segeln am Stück bei mir möglich. Zwischendurch meldete sich Jürgen von der Jan und sagte, er hätte wieder Motorprobleme. Wir einigten uns darauf, bis zum Fahrwasser vor Hiddensee weiter zu segeln und dann die Jan in Schlepp zu nehmen. So hat es auch funktioniert. Vor Hiddensee hat sich eine hohe Welle aufgebaut und die Schleppleine ist laut am knarzen. Ich reduziere die Geschwindigkeit, um Klampen und Schleppleine zu schonen. Im Windschatten von Bock wurde es ruhiger und in der Ankerzone vor Barhöft holen wir die Jan längsseits an die Whisky und laufen in den Hafen ein. Vorher passieren wir noch den Saugbagger Mette-Maria, die hier die Fahrwasser ausbaggert. Im Hafen werden wir von einem voreiligen Helfer fehlgeleitet, so dass ich eine Ehrenrunde drehen musste. Danach konnte ich wie geplant im Bojenbereich längsseits mit der Jan anlegen.
Danach gab es für Jürgen und mich erst mal den Anlegeschluck und Tanja hat vom Restaurant Seeblick Gnocci und Lasagne besorgt, die wir dann auf meinem Boot verzehrt haben. Anschließend hat Jürgen sich um den Motor der Jan gekümmert. Der sprang an, als wenn nichts gewesen wäre. Trotzdem ist Jürgen weiter auf Fehlersuche. Morgen geht es die letzte Etappe zurück nach Barth. Das werden wir auch noch irgendwie schaffen. Entweder hält der Motor der Jan durch oder es gibt bei leichten umlaufen den Winden noch mal eine Schlepp-Etappe.
2024-07-19: Barhöft → Barth
Heute war nach der langen gestrigen Etappe erst einmal ausschlafen angesagt. Um 10 Uhr ging es los nach Barth. Der NNW war zu schwach zum Segeln und hat uns auch nicht behindert. Die Maschinen liefen einwandfrei, so dass wir bei schönstem Sonnenwetter (Warum hatten wir nicht mehr davon?) in Barth schon um 13:30 Uhr einlaufen konnten. Zunächst war Auf- und Ausräumen der Boote angesagt. Danach gab es ein Fischbrötchen und den Anlegeschluck. So gestärkt konnten wir den Mast bei der Jan legen. Danach war erst einmal Abschied – Tanja und Jürgen schlafen noch auf der Jan, die morgen gekrant wird und ich bin heim in mein Sommerdomizil gefahren.