wir, meine mich liebende Ehefrau, unser Sohn (10) und unsere Tochter (9), sowie meine Wenigkeit waren am Sonntag bei der Kieler Woche. Wir folgten einer Einladung auf die "Regina Maris", einem 3-Mast-Schooner.
Unser Skipper Martin (nein nicht unser 14"-Martin) erklärte uns, dass der Begriff Schooner die Steigung des Superlativs von schöner sei.
Womit er eigentlich auch Recht hatte.
Also mit dem Zug (Wochenendticket,...gilt allerdings nur einen Tag..., daher wohl auch der Name...?) nach HH und dann weiter nach Kiel.
Vom Hauptbahnhof dann mit dem Taxi zur Blücher-Brücke. Hier unser erstes High-Light. Als wir nun auf unser Taxi warteten, in unserem Neptun-Normalo-Outfit, sprach mich ein sehr gut situierter älterer Herr nebst Ehegattin an, ob er wohl das nächste Taxi haben dürfe. Er wisse sehr wohl, dass sich das nicht ziemt, allerdings müssten sie noch "Ihre" Yacht erreichen. Meiner Frau gingen diese alternden Snobs schon jetzt auf ihre nicht vorhandenen Eier und sie entgegnete ihnen, in weißen Beinkleidern und Yacht-Jacket gekleideten Halbgöttern, dass dies auch auf uns zutrifft. Weiter belehrte sie dieses einst glückliche Paar, dass die Regina Maris ein Schooner sei und der Begriff Yacht hier wohl nicht so ganz angebracht sei. Nun gut, wir waren eh nicht auf die Gesellschaft von Else und Alfred angewiesen, da noch weitere 38 Gäste erwartet wurden.
Auf dem Kutter...äh Schooner nun angekommen, wurden wir gleich mit Sekt und freundlichem niederländischen Akzent begrüßt. Im Laufe der Ansprache meinte Martin, dass ruhig alles in die bordeigene Toilette geworfen werden könne..., wenn es zuvor verspeist wurde. Dies war der erste Brüller, der das Eis tauen ließ...an dieser Stelle schon mal vorweg einen großen Dank an die Mannschaft, für diesen absolut hinreißenden und entspannenden Tag..., nun aber weiter im Text.
Weiter meinte Martin, dass jeder ruhig mal steuern könne, wenn interesse bestehe. Kaum ausgesprochen, standen meine kleinen Terroristen vor ihm. Nun, versprochen ist versprochen, jedoch musste erst einmal abgelegt werden.
Dann in der Kieler Förde, war es endlich so weit und sie haben es großartig gemeistert.
Ach ja, an Bord waren noch Hein und Kuddel, ein Fischmarkt-Dou, angeblich berühmt. Als sie dann mal Pause machten, ging meine Tochter sofort an das Kyboard und begann ihre erlernten Stücke abzuspielen, ...unter Beifall.
Ich vergaß zu erklären, dass wir zwei völlig untypische Kinder haben, sie sind blau-äugig, blond und wirken ein wenig unterernährt. Nicht das wir sie hungern lassen, ganz im Gegenteil, diese Biester fressen uns noch die Haare vom Kopf, aber sie setzen nichts an...
Dieses nur vorweg, denn die Regina Maris hatte am Klüverbaum ein tolles und GROßMASCHIGES Netz, damit Mann nicht herunterfallen kann. Als meine beiden Teufel dieses sahen, wurde Martin gleich gefragt, ob sie mal auf diesen komischen Baum klettern dürften (diese wohlerzogenen kleinen Scheißer
). Hierauf protestierte ich auf Heftigste, da sie eben durch die Maschen fallen könnten und das auch noch quer, und dann 7 Meter ins Wasser...gar nicht auszudenken 
) Aber der liebe Martin meinte nur, dass dies absolut kein Problem sei, Rettungsweste an und mit Lifeline anpicken...fertig. Also, was sollte hier ein verantwortungsvolles und mit ganzen Herzen liebendes Elternteil sagen??? Hört zu, liebe Kinder, ihr wisst selber, wie stark ihr seid und hampelt nicht herum...hahaha, Kinder und nicht herumhampeln...
Es ist absolut nichts passiert, auch wenn sich diese miesen, uns vor Sorgen ergrauen lassenden Monster nur mit einer Hand festhielten und ein Bein und eine Hand stehender Weise Richtung See zeigten.
Naja, sie wurden von fast jedem begegnetem Schiff, Boot, Jolle, etc. fotografiert. Sind betimmt so an die 100 verschiedene Aufnahmen.
Nachdem wir die Gorch Fock gesichtet hatten, kehrten wir um. Nun mit reiner Motorkraft fahrend, legte ein übergroßes Rib (Schlauchboot mit festem Rumpf), 400 Ps und 12 Jocky-Sitzen, eben ein Boot zum bezahlten Spaß-Haben, an unseren Schooner an. Meine kleinen Racker schnappten sich sofort und ungefragt die Rettungswesten, sprangen wie selbstverständlich an Bord dieses Renners und nahmen Platz.
Als ich sie zurückpfeifen wollte, kam eben wieder dieser Martin, fragte, ob es O.K. sei, wenn meine beiden Liebsten mit seinen Freunden ein "bißchen" herumfahren würden...also, was solls. Mit dem absolut betörenden Sound eines V 8 schossen sie davon. Dieses unverschämte Grinsen meiner Kinder werde ich bis zum setzen des Testaments nicht vergessen (Wir dürfen mit, Papa der alte Sack nicht Hahaha
)Irgendwann, als der Schooner angelegt hatte, waren wir alle wieder beisammen und bedankten uns für die tollste Einladung, die wir je bekommen hatten.
Meinen Kinder sagte ich, dass ich sie verkloppen würde, wenn sie meinten, dass dies ein langweiliger Tag gewesen sei, aber sie schliefen bereits im Zug in unseren Armen ein und selbst jetzt war noch das herzerweichendes Grinsen auf ihren Lippen.
Nochmals Großen Dank an das Team der Regina Maris ( regina-maris.com/ )von der Familie Gravert.
