Reisebericht Finnische Seenplatte

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SY Suomi

Reisebericht Finnische Seenplatte

Beitrag von SY Suomi » Do 22. Nov 2007, 16:29

Moin Zusammen

Habe endlich etwas Zeit gefunden, meinen Reisebericht über unseren dreimonatigen Törn in Finnland zu verfassen.
Natürlich beschränke ich mich hier nur auf die notwendigsten Daten. Wer genaueres wissen will, darf aber gerne nachfragen.

1. Geographisches

Der Päjiänne-See liegt ca. 100km nördlich von Helsinki und erstreckt sich von der Stadt Lahti bis in den Norden von Jyväskyla auf einer Länge von ca. 185 km.
Der Päjiänne-See ist übrigens der zweit grösste See in Finnland und enthält eine vielzahl von Inseln und Verzweigungen.

2. Anreise

Als bestes Verkehrsmittel bietet sich die Fähre von Travemünde nach Helsinki an. Natürlich kann man auch über Schweden trailern, allerdings ist das eine ziemlich weite Reise.
Von Helsinki geht es über die Autobahn nach Lahti, wo es im Hafen eine kleine Werft gibt, bei der man sein Boot mittels eines Kranens einwassern kann. Allerdings spricht der gute Besitzer kein Wort Englisch. Mit Zeichensprache und ein wenig Finnisch geht das aber locker. Kosten für den Kran liegen bei ca. 60 Euro

3. Karten und nautisches

Der Päjiänne-See ist ein sehr tiefes Gewässer aber in der Topographie auch recht launisch. Felsen über und unter Wasser sind nicht nur am Ufer anzutreffen. Eine saubere Törnvorbereitung und das ständige Konsultieren der Karte ist unbedingt Pflicht.
Die Finnischen Karten sind sehr genau, auch wenn sie anstelle von Lateralkennzeichen ausschliesslich Kardinaltonnen verwenden.
Eine aktuellem Karte kann ebenfalls bei der Werft in Lahti bezogen werden und gibt es auch als PC-Programm.

4. Wetter

Anders als irrtümlicher weisem oft angenommen ist das finnische Wetter im Sommer sehr warm und mild. Der See ist zwar kühl aber kann durchaus 22-23 Grad Celsius aufweisen. Wer gerne Sauna macht, wird um diese Temperaturen dankbar sein.
Das Segelwetter ist durch einen stetigen Wind garantiert. Aber Vorsicht, es ist unerlässlich ständig Wetterbericht und Windprognosen einzuholen (Über SMS). Rasch kann sich ein Gewitter aufbauen und die Stürme auf diesem See sind nicht zu unterschätzen.

5. Das finnische Gastrecht

Grundsätzlich kann mit dem Schiff überall vor Anker gegangen werden. Oft sind die Inseln mit Stegen ausgestattet oder verfügen über Ankerbojen. In Finnland gilt das "Jedermanns-Recht", was heisst, das alle überall willkommen sind. Trotzdem ist es ratsam, erst freundlich anzufragen, bevor man sich einfach niederlässt.
Es gibt auch sehr viele öffentliche Platze die in einem Allmanach verzeichnet sind (Ebenfalls bei der Werft oder in Läden erhältlich).
Am Anfang ist es empfhehlenswert, die Öffentlichen Plätze anzusteuern, und sich dann von den Finnen die guten und gastfreundlichen Plätze zeigen zu lassen.

6. Land und Leute

Die Finnen sind ein sehr eigenes Volk. Oft wirken sie nicht sehr gesprächig ja sogar abweisend. Wer sich davon nicht beirren lässt, wird sehr schnell feststellen, dass sich hinter dieser etwas hrten Fassade sehr freundliche, hilfsbereite und auch humorvolle Menschen verbergen. Und wer erst einmal mit einer finnischen Gruppe eine Sauna verbracht hat, wird dieses Vorurteil bestimmt nicht merh teilen.
Den Finnen ist der Schutz der Natur und das Eigentum etwas sehr wichtiges. Wer sich daran hält, hat aber bestimmt keine Probleme.

7. Sauna und Grilli

Die Finnen sind ja die grossen Sauna-Liebhaber und auch Erfinder der selben. So findet man auf den meisten öffentlichen Inseln eine Holzsauna welche mit eigens gehacktem Holz betrieben wird.
Es ist Sitte, dass der Verbraucher von Holz eigenständig für die nächsten Besucher Kleiholz herstellt.
Eine Besonderheit ist die Regel von Frauen resp. Männersauna. Befinden sich mehrere Boote bei der Insel wird entweder pro Boot Sauna gemacht, wobei die Reihenfolge der Anlaegezeit bestimmend ist, oder es wird entschieden, Frauen- resp Männerrunden zu machen.
So kann man sich also durchaus zusammen mit 20 anderen Finnen in der gleichen Saune wieder finden.
Als Abschluss jeder Sauna-Runde gilt dann das braten von "Makkaras" auf dem Grilli, zu deutsch Wurtsbraten.

8. Einkaufmöglichkeiten

Das Einkaufen ist so eine Sache für sich. Es empfiehlt sich, eine gute Kühlbox an Bord zu haben. Die grösseren Läden sind so in Abständen von ca. 60km anzutreffen. Dafür sind dann diese gross und bieten so ziemlich alles was das Herz begehrt.

Mach hier mal einen Break, wenn mir jetzt der Compi abstürzt. Geht gleich im nächsten Beitrag weiter.
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