Boot wieder in Schuss bringen

Kreativität, How-To's und alles was den Nagel auf den Kopf trifft
Antworten
Black Earl
Leichtmatrose
Beiträge: 99
Registriert: So 13. Dez 2020, 16:41
Wohnort: 49356 Diepholz

Boot wieder in Schuss bringen

Beitrag von Black Earl » So 13. Dez 2020, 20:59

BildMoin wie ja schon in meiner Vorstellung angekündgt möchte ich meine 210 wieder schick machen.

Das bedeutet:

Alte Fenster gegen neue Tauschen (Macrolon getönt 3 mm von aussen aufkleben)
alle Beschläge abbauen aufarbeiten und wieder neu einsetzen
neue Pinne bauen und Ruderanlage wieder schick machen
Handlauf und leiste vom Schiebeluck erneuern
Trailer wieder fit machen
Unterwasserschiff aufarbeiten
Innenraum etwas heller gestalten
Risse im Gelcoat aufarbeiten

ein paar Sachen habe ich schon gemacht siehe Bilder

zur Zeit hängt das gute Stück in meinem Carport in der Hebebühne um die arbeiten auszuführen.
Ein wahrer segen beim Abschleifen des Unterwasserschiffes. So kann ich mir das Böötchen immer auf eine Passende Höhe zum schleifen fahren.
Hätte ich das auf dem Trailer machen müssen hätte ich sicher ewig gebraucht und wäre dabei das ein oder andere mal verzweifelt :lol:

Ich wusste nicht welches antifouling drauf ist und daher meinte mein Bekannter der seit seiner Jugend viele Boote mit restauriert hat das das besser runter sollte und dann einmal neu drauf.
Also binn ich dabei gegangen und habe das Unterwasserschiff mit exzenterschleifer und 60er papier in ca 8 std. bis aufs gelcoat runter geschliffen.

Dabei ist mir dann aufgefallen das es beim Schleifen quasi fleckich wurde an manchen stellen. Da habe ich mich dann noch einmal daran errinert das es Omose sein könnte. Da habe ich dann mal ein bisschen tiefer geschliffen um mir das Laminat an zu schauen. Hier habe ich dann viele kleine Lunken festgestellt alle nicht größer als 1-2 mm. Es roch nicht nach essig und es war vorher auch nichts zu sehen. Ich weiß leider nicht genau wie lange das Boot an Land stand daher ist das leider etwas schwer raus zu finden.
Die Fotos die ich gemacht habe sind mit meinem Handy gemacht in ca 3-5 cm abstand. Das Handy hatte arge schwierigkeiten Scharf zu stellen :hmm:

Müsste das Laminat normalerweise komplett glatt aussehen oder war das damals so ?

Ich hatte vor dort wo das Laminat nun zu sehen ist, einen Topcoat von SVB aufzuspachteln und dann wieder plan zu schleifen.
Danach wollte ich 7 Schichten VCtar 2 aufbringen und danach VC17M.
Was meint ihr ist das sinnvoll?
Angenommen es wäre Osmose, würde das VCtar den verfall erstmal soweit aufhalten das man das Boot noch ein paar jahre segeln kann?
Würde ungerne gleich die große Keule rausholen und das Unterwasserschiff komplett neu aufbauen.
Nicht unbedingt wegen der Arbeit aber denke kosten nutzen faktor sollte sich im Rahmen halten.

Wäre da für eure meinung sehr Dankbar.


Ansonsten werde ich euch auf dem Laufenden Halten :Daumen:

Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Neptun 22 M 1974 soweit ich weiß :hmm:
Benutzeravatar
THM
Skipper
Beiträge: 768
Registriert: Di 19. Jun 2018, 22:36
Wohnort: Ammersee-West
Kontaktdaten:

Re: Boot wieder in Schuss bringen

Beitrag von THM » So 13. Dez 2020, 22:30

Hallo Schwarzer Graf,
vorweg, ich bin kein Laminat-Fachmann und hatte auch noch kein Osmose-Problem am Boot. M.W. weisen Laminate, die im Handauflegeverfahren erstellt wurden, grundsätzlich Poren auf. Danach sieht es hier aus; wenn Du zudem keinen Essiggeruch bzw. Feuchtigkeit wahrgenommen hast, wird es keine Osmose sein. Falls Du die Möglichkeit hast, an ein kapazitives Feuchtemessgerät (haben z.B. Bausachverständige) ranzukommen, kannst Du den Feuchtegehalt über und unter der Wasserlinie messen und vergleichen. Wenn da kein wesentlicher Unterschied besteht, ist alles gut. Falls unterhalb der Wasserlinie mehr Feuchtigkeit im Laminat ist, würde ich mir Gedanken machen.

Gruß
Thomas
Pax optima rerum
Neptun 25 KS "Whisky", Volvo MD2010, Rufzeichen DC3051, MMSI 211 114 650, Liegeplatz: Barth
Benutzeravatar
landi
Steuermann
Beiträge: 293
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 09:15

Re: Boot wieder in Schuss bringen

Beitrag von landi » So 13. Dez 2020, 23:21

Black Earl hat geschrieben: So 13. Dez 2020, 20:59
Dabei ist mir dann aufgefallen das es beim Schleifen quasi fleckich wurde an manchen stellen. Da habe ich mich dann noch einmal daran errinert das es Omose sein könnte. Da habe ich dann mal ein bisschen tiefer geschliffen um mir das Laminat an zu schauen. Hier habe ich dann viele kleine Lunken festgestellt alle nicht größer als 1-2 mm. Es roch nicht nach essig und es war vorher auch nichts zu sehen. Ich weiß leider nicht genau wie lange das Boot an Land stand daher ist das leider etwas schwer raus zu finden.
Die Fotos die ich gemacht habe sind mit meinem Handy gemacht in ca 3-5 cm abstand. Das Handy hatte arge schwierigkeiten Scharf zu stellen :hmm:
Hi Black Earl,

ich habe im letzten Jahr vieles an GFK Arbeiten gemacht, trotzdem würde ich mich nicht als GFK Crack bezeichnen. Aber es gibt hier im Forum einige Cracks die Dir hier sicherlich weiterhelfen können.

Ich selbst habe bei meinen Arbeiten so viele Lunker auf so einer kleinen Fläche nicht gesehen, aber es gibt sie. Für mich sieht das so aus, als ob bei der Herstellung das Gelege nicht richtig mit Harz durchtränkt war (zu wenig Harz verwendet) bzw. schlecht entlüftet wurde.

Wenn Du sicher gehen willst wg. Osmose:
Hattest Du vor dem Schleifen Blasen gesehen, Größe etwa halb so groß wie ein Streichholzkopf?
Hattest Du kleine runde dunkle Verfärbungen des Antifoulings.
Folgende Hilfsmittel bringen weitere Indizien:
- Heizen der Fläche mit Infrarotstrahler. Wenn nicht innerhalb 4 Stunden braune Brühe kommt, dann wär das schon mal gut.
Aber Achtung, nicht zu heiß werden lassen
- Vakuum mit Toiletten (Saug-) Stampfer. Keine braune Brühe? Gut
- Feuchtmessgerät

Gruss, Jürgen
Neptun 22, Bj. 10/77, Segelnummer 3501, Backdecker, Dinette
10 PS Nanni Diesel
Refit, Komplettsaniert
Benutzeravatar
Zeugmeister
Steuermann
Beiträge: 174
Registriert: Sa 23. Jun 2018, 10:45

Re: Boot wieder in Schuss bringen

Beitrag von Zeugmeister » Mo 14. Dez 2020, 00:52

Servus,

mit dem Wort Osmose löst man meistens Glaubenskriege aus. Von "jedlicher Restwert ist verloren" bis zu "lässt sich alles flicken" kommt meist alles.
Ich für meinen Teil beantworte dir die Frage ob das Boot nach der beschriebenen Behandlung noch ein paar Jahre hält, mit dem Zitat "wegen Osmose ist noch keim Boot gesunken".

MfG Richard
Neptun 22 - KS - Backdecker - Dinette - Baujahr 1976 - Torqeedo Travel 1003 S
Benutzeravatar
Kaie
Vorschoter
Beiträge: 120
Registriert: Di 19. Jun 2018, 19:55

Re: Boot wieder in Schuss bringen

Beitrag von Kaie » Mo 14. Dez 2020, 01:49

Das ist keine Osmose. Die kleinen Bläschen sehen aus wie Lunker... die bilden sich schon mal, wenn man zuviel Härter ins Polyesterharz gibt und das Zeug zu schnell und deswegen zu heiss polymerisiert.
Dein Plan passt schon. Zuschmieren und gut is. 17tar ist eine Epoxy-Grundierung und als solche wasserdicht.
Neptun 25 #139
Bingum12
Steuermann
Beiträge: 243
Registriert: Fr 12. Okt 2018, 22:30

Re: Boot wieder in Schuss bringen

Beitrag von Bingum12 » Mo 14. Dez 2020, 08:53

Moin,

ich habe schon viele Yachten mit so einem Unterwasserschiff gesehen.

Wenn die Antifoulinganstriche entfernt werden, dann sieht das häufig so aus.

Auch bei Yachten, welche erst 10 - 20 Jahre alt sind.

Die Idee mit Spachtel und VC Tar ist schon richtig.

Das Boot muss aber erst mehrere Wochen in eine Trockenkammer, um sicherzustellen, dass alles ausgetrocknet ist.

Der Vorbesitzer von meiner Suse, hat das bei FSA in Mardorf machen lassen.

Die Suse hat drei Wochen in einer Trockenkammer gestanden.

Danach kam die Bearbeitung!!

Stefan
Black Earl
Leichtmatrose
Beiträge: 99
Registriert: So 13. Dez 2020, 16:41
Wohnort: 49356 Diepholz

Re: Boot wieder in Schuss bringen

Beitrag von Black Earl » Mo 14. Dez 2020, 09:36

Wow ich binn grade schon ein bisschen platt mit so viel Hilfreichen Komentaren hätte ich nicht gerechnet.

Ich werde das mit dem Infrarotstrahler auf jeden fall mal ausprobieren.
Mein Kapazitives Feuchtemessgerät habe ich leider verschlüchtert sonnst könnte ich ja wenigstens eine Tendenz nachmessen.
Habe gestern auch mal den Rumpf mit UV licht abgeleuchtet konnte so erstmal nichts endecken ausser da wo ich bis auf das Laminat geschliffen habe.
Da hat es geleuchtet wie eine Laterne (mache ich heute abend mal bilder von und stelle sie ein)

Das Boot hat mindestens ein Jahr an Land gestanden also weiß ich nicht wie viel restfeuchte noch drinne sein könnte.

Anderer gedanke wäre ja noch einen PH Test zu machen. Boot an der Betroffenen stelle etwas mehr frei schleifen dann mit ein bisschen wasser schrubben danach wasser auffangen und PH wert davor und danach messen. Die säure müsste sich wenn ja noch im Laminat befinden und durch das waschen reichert sich das wasser an. Könnte also mit einem PH test zu sehen sein was meint Ihr?
Neptun 22 M 1974 soweit ich weiß :hmm:
Benutzeravatar
Pippifein
Vorschoter
Beiträge: 125
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 00:00

Re: Boot wieder in Schuss bringen

Beitrag von Pippifein » Mo 14. Dez 2020, 15:15

Ahoi Black Earl,
es ist eh schon viel geschrieben worden. Auch für mich schaut es rein optisch nicht nach Osmose aus.
Du kannst noch prüfen, ob sich das Gewebe rund um die Löcher mit dem Fingernagel eindrücken lässt, bzw. ob es weicher ist als die Umgebung (was bei Osmose der Fall wäre).
Vielleicht könntest du ein Foto mit einem Zentimeter als Vergleichsmaß machen.
Grüße aus Wien
Alexander

Neptun 22 Miglitsch, Längskojen, Liegeplatz Neusiedlersee
Black Earl
Leichtmatrose
Beiträge: 99
Registriert: So 13. Dez 2020, 16:41
Wohnort: 49356 Diepholz

Re: Boot wieder in Schuss bringen

Beitrag von Black Earl » Mi 16. Dez 2020, 10:43

So habe das heute noch Mal meinem Kumpel gezeigt der wie ja schon erwähnt damals viel an booten geschraubt hat.
Er meinte auch ist keine Osmose und das dass normal sei. Er sagte nur sauber auspusten bevor gespachtelt wird damit das auch ordentlich hält.
Das beruhigt mich ja erstmal ungemein. Dann warte ich nun Mal bis der spachtel kommt und dann geht's weiter.
Fenster müssten heute kommen dann kann ich die am Wochenende zuschneiden und einbauen.
Wenn ihr wollt werde ich die Fortschritte hier dann weiter Posten.
Neptun 22 M 1974 soweit ich weiß :hmm:
evante
Leichtmatrose
Beiträge: 96
Registriert: Fr 3. Jul 2020, 11:18

Re: Boot wieder in Schuss bringen

Beitrag von evante » Mi 16. Dez 2020, 11:41

Hi,

bzgl. der Osmosefrage will ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, aber ich will die Frage nach dem VC17M noch mal in den Raum stellen. Das Zeug ist halt mit sehr wenig anderen Anstrichen kompatibel. Wenn z.B. im Revier andere Auflagen kommen, kann es viel Arbeit machen, das System zu wechseln.
VG
Eva
Black Earl
Leichtmatrose
Beiträge: 99
Registriert: So 13. Dez 2020, 16:41
Wohnort: 49356 Diepholz

Re: Boot wieder in Schuss bringen

Beitrag von Black Earl » So 10. Jan 2021, 11:34

So es ist ein bisschen weiter gegangen.
Wenn es auch nicht so funktioniert hat wie ich wollte.
Bild
Bild

Habe probiert die Fenster mit butyl aufzusetzen.
War irgendwie keine gute Idee das bei 1 Grad zu machen.
Vorher hatte ich die Fensterausschnitte an die neuen Fenster angepasst. Für innen habe ich dann Rahmen angefertigt. Mehr schlecht als Recht aber für die Saison sollte es reichen das refit für die kajüte ist erst wenn dann für die nächste Winterzeit bestimmt. Alles rund um die Fensterausschnitte habe ich dann mit der mezerna politur poliert damit ich am Ende das nicht vorsichtig per Hand machen muss.

Nachdem es wie gesagt das nicht ordentlich hinbekommen habe haben ich und meine Dame aufgegeben und nur noch eben die lenzer neu eingedichtet.
Ansonsten haben wir noch einen kleinen einfachen tritt für den Niedergang gebaut und die Scheuerleisten etwas abgeschliffen.
Nun warte ich erstmal auf etwas besseres Wetter und meinen gelcoat spachtel.
In der kalten Zeit werde ich dann wohl jetzt erstmal den Trailer TÜV fertig machen.
Neptun 22 M 1974 soweit ich weiß :hmm:
Antworten