Winterlager im Wasser

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HolgerS
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Winterlager im Wasser

Beitrag von HolgerS » So 4. Okt 2020, 18:07

Hallo zusammen,
im Frühjahr hatte ich die Zeit genutzt um das Unterwasserschiff meiner Neptun 20 komplett neu zu machen.
Daher würde ich auf neues Antifouling im Frühjahr verzichten. Da kommt mir der Gedanke verlockend vor das Boot im Winter im Wasser zu lassen. Den Außenborder würde ich natürlich ausbauen und die Batterie schön zu Hause laden.
Hat jemand von euch Erfahrungswerte? Spricht irgendetwas dagegen?
Beste Grüße in die Runde
Holger
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outdoor
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von outdoor » So 4. Okt 2020, 19:34

Moin Holger

also grundsätzlich kein Problem, sollte es zu Eisbildung kommen, so würde das Eis unter dem Boot wachsen und das Boot somit anheben,
Gehe mal stark davon aus, dass Du binnen liegst.
An der Jade liegen einige Boote über Winter im Wasser und werden z.T. auch zum Wintersegeln genutzt (wäre eine Option dann für Dich)

ggf. kannst Du eine Art Ringsystem ums Boot anbringen (schwimmenden Schlauch oder Tampen bzw. ähnliches) das den Rumpf schützt.
Die einzige Gefahr wäre m.E. Rumpfbeschädigung durch Eisschollen die in Folge von Schwell gegen den Rumpf schlagen.
Das kannst Du durch durch Schlauch/Tampen verhindern.

fair winds
Norbert
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von PEANUTS » Mo 5. Okt 2020, 08:06

Moin,
ich schreibe hier für Winterliegeplatz binnen:
- selbst bei kräftigem Frost bleibt bei mir am Runpf entlang eine unscheinbare offene Wasserlinie, das Boot friert nie fest.
- Eisdruck kann reiben und schaden (siehe Norbert)
- solltest du Bedenken wegen Borddurchlässen haben: in strengen Wintern stecke ich da von außen jeweils ein kleines Stück einseitig geschlossenen Gummischlauch 'rein, der bietet Ausdehnungsreserven
- Ruderlager usw.: alles kein Problem
(- habe selbst mit Innenborder noch nie Probleme gehabt)

- Wintersegeln ist ein wunderbares Erlebnis

Gruß, Georg
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von HolgerS » Mo 5. Okt 2020, 08:35

Moin,
schon mal vielen Dank für die positiven Antworten.
Mein Revier hatte ich doch tatsächlich vergessen zu erwähnen. Ja, mein Boot liegt binnen. Maasplassen bei Roermond in den Niederlanden.
Einen Guten Start in die Woche
Holger
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von Wassermuecke » Mi 7. Okt 2020, 09:15

Hallo,
ich habe im letzten Jahr meine 22 erst Mitte Dezember aus dem Wasser geholt und musste feststellen, dass im Boot sehr viel Feutigkeit war! In den Backskisten waren die Sitzpolster durchgefeuchtet und schon Stockflecken ! Als ich das Boot 2013 gekauft habe waren die Backskisten schwarz vom Schimmel! Jetzt natürlich nicht mehr! Aber das Boot ist im Winterlager (draußen) leer und ich habe einfache Entfeuchter in der Kajüte und Backskisten. Die Feuchtigkeit in der Luft kondensiert an den kalten Flächen und die Entfeuchter haben bisher gut funktioniert! Ich hatte nur so das Gefühl, als wenn die Kondensation im Wasser liegend schlimmer wäre...
Gruß Rüdiger
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von jan himp » Mi 7. Okt 2020, 12:16

Moin,

eigentlich müßte der Kahn feuchter sein, wenn er an Land liegt. War bei mir jedenfalls so.
Hat auch etwas mit der Belüftung zu tun.

Die Vermutung:
Im Wasser wird über Kiel und Rumpf die Temperatur immer etwas stabilisiert.
Würde bedeuten, daß keine plötzlichen Temperatursprünge wie Tag-Nacht auftreten, die dann
die Kondensatbildung fördern.
Beim Auftreffen von kaltem Wind könnte es dann nur im oberen Aufbau vorübergehend feuchter werden.

Gruß,

Rolf
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von THM » Mi 7. Okt 2020, 12:28

Hallo Rolf,
den gleichen Gedanken hatte ich auch, wollte aber als Theoretiker hier nicht spekulieren :tone: . Als Bastler würde ich dem Boot ein Solarpanel spendieren und damit einen Lüfter betreiben. Preisgünstiger ist sicher Chemie oder Dry Bags.

Gruß
Thomas
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von Wassermuecke » Mi 7. Okt 2020, 13:43

eigentlich müßte der Kahn feuchter sein, wenn er an Land liegt. War bei mir jedenfalls so.
Hat auch etwas mit der Belüftung zu tun.

Die Vermutung:
Im Wasser wird über Kiel und Rumpf die Temperatur immer etwas stabilisiert.
Würde bedeuten, daß keine plötzlichen Temperatursprünge wie Tag-Nacht auftreten, die dann
die Kondensatbildung fördern.
Beim Auftreffen von kaltem Wind könnte es dann nur im oberen Aufbau vorübergehend feuchter werden.



Wenn das Boot draußen liegt, oberhalb abgeplant, bleibt das Deck trocken und es gibt keine Temperaturunterschiede zwischen Unter- u Überwasserschiff. Kondensatbildung kann eigentlich nur bei Unterschieden passieren, aber ich bin auch kein Spezialist! Jedenfalls halte
ich im Boot leicht alles trocken und im Dez. im Wasser war alles schon nach kurzer Zeit alles feucht.
Definitiv hilft eine gute Belüftung!
Gruß Rüdiger
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von Apachenpub » Mi 7. Okt 2020, 14:13

Cool, danke für Eure Antworten. Ich liege derzeit in Enkhuizen und komme gerade nicht dahin, um das Boot aus dem Wasser zu kranen. Daher ist auch hier der Plan, den Pub über den Winter im Wasser zu lassen. Die Idee mit Solarpaneel - Batterie - Lüfter ist gut. Das werde ich noch bauen. Und irgendwann im November den Außenborder abbauen.

cheers

Ekki
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von THM » Mi 7. Okt 2020, 14:32

Apachenpub hat geschrieben: Mi 7. Okt 2020, 14:13 Die Idee mit Solarpaneel - Batterie - Lüfter ist gut. Das werde ich noch bauen.
Das gibt es auch fertig:
https://www.svb.de/de/smartvent-solarluefter-100.html

Ob die Umwälzmenge reicht oder so etwas eher Spielzeug ist, kann ich allerdings nicht beurteilen.

Gruß
Thomas
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von jan himp » Mi 7. Okt 2020, 18:18

Moin Thomas,

das ist Spielzeug, hergestellt auf der Djunke.
Die Leistung würde im Winter ausreichen, aber aus unerfindlichen Gründen verwenden die Leute Lager,
die bei Dauerbetrieb kaum 2 Jahre überstehen. Und laut sind sie auch.

Abhilfe: Computerlüfter einbauen, halten ewig.
Es gibt welche, die schon bei 8 V anlaufen.

Gruß,

Rolf
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von landi » Mi 7. Okt 2020, 18:52

Wassermuecke hat geschrieben: Mi 7. Okt 2020, 13:43 Definitiv hilft eine gute Belüftung!
Hallo Rüdiger,
das ist definitiv so. Die Luft kondensiert bei einer hohen Luftfeuchtigkeit schon bei rel. hohen Temperaturen. Bei einer geringeren Luftfeuchtigkeit kondensiert diese erst bei einer niedrigen Temperatur (wenn sie denn überhaupt erreicht wird). In diesem Fall wird sich auf Grund des niedrigen Wasseranteils das Kondensat sich kaum bis überhaupt nicht bemerkbar machen, ist aber ebenso wenngleich geringer vorhanden. Sobald Schimmel auftritt ist von einer hohen Luftfeuchtigkeit auszugehen. Abhilfe schafft hier immer, eine gute Be- resp. Durchlüftung damit die hohe Feuchtigkeit, wenn sie denn schon mal im Boot ist, den Weg nach Draußen findet.
Gruss, Jürgen
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von landi » Do 8. Okt 2020, 10:35

Wassermuecke hat geschrieben: Mi 7. Okt 2020, 13:43 eigentlich müßte der Kahn feuchter sein, wenn er an Land liegt. War bei mir jedenfalls so.
Hat auch etwas mit der Belüftung zu tun.

Die Vermutung:
Im Wasser wird über Kiel und Rumpf die Temperatur immer etwas stabilisiert.
Würde bedeuten, daß keine plötzlichen Temperatursprünge wie Tag-Nacht auftreten, die dann
die Kondensatbildung fördern.
Beim Auftreffen von kaltem Wind könnte es dann nur im oberen Aufbau vorübergehend feuchter werden.



Wenn das Boot draußen liegt, oberhalb abgeplant, bleibt das Deck trocken und es gibt keine Temperaturunterschiede zwischen Unter- u Überwasserschiff. Kondensatbildung kann eigentlich nur bei Unterschieden passieren, aber ich bin auch kein Spezialist! Jedenfalls halte
ich im Boot leicht alles trocken und im Dez. im Wasser war alles schon nach kurzer Zeit alles feucht.
Definitiv hilft eine gute Belüftung!
Gruß Rüdiger
Hallo Rüdiger,

ich möchte nochmal auf Deinen Beitrag Temperatursprünge und Temperaturunterschiede zwischen Innen/Außen oder Oben-Unten von Flächen von Wänden und Decken und der Belüftung eingehen.

Nun ist es so, daß unsere Boote wenn überhaupt, bescheiden bis gar nicht isoliert sind. Wenn das Boot in der kalten Jahreszeit im "kalten" Wasser liegend sich in der Sonne erwärmt saugt es geradezu die Feuchtigkeit im inneren. Nachts kühlt sich das Boot ab, die feuchte Luft darin kondensiert. Kondensat fällt dann nicht nur an Wänden an, sondern fällt aus und - nach unten und erreicht so auch ebene Flächen wie Polster etc. Reicht es in der Folge nicht bei entsprechender Temperatur die Feuchtigkeit zu verdunsten, was i.d. kalten Jahreszeit sehr wahrscheinlich ist, und passiert das mehrmals, sind schnell diese Materialien "feucht", heißt mit Wasser gesättigt und es kommt zum Schimmel. Die zur Verdunstung notwendige Temperatur erreicht man eventuell durch Heizen, Durchlüftung alleine bleibt in diesem Fall meistens ohne Erfolg. Wird i.d. kalten Jahreszeit und tagsüber mit vergleichsweiser warmen Außenluft gelüftet, nimmt also die Wahrscheinlichkeit zu, daß man sich mit der warmen Luft jedensmal die Feuchtigkeit zusätzlich ins Boot holt welche später kondensiert usw. Wenn jemand einen kalten Keller hat weiß vielleicht, einen solchen Keller sollte man besser an kühlen Tagen lüften.

Man kann selten sagen, was die Ursache oder die Lösung ist. Man kennt das auch bei Wohnwagen auf Dauerstellplätzen. Man steht direkt nebeneinander, der eine hat Probleme mit Feuchtigkeit, der andere nicht. Deshalb sollte man regelmäßig auf Feuchtigkeit kontrollieren. Hat man Probleme mit Feuchtigkeit, muss man sich mit der Lösung gewisser maßen herantasten: Lüften (Zeitpunkt, Dauer), Luftentfeuchter, Heizen (entstandenes Kondensat muss wieder verdunsten) die Maßnahmen zusammen oder in Kombination - was den Erfolg bringt kann man pauschal nicht immer eindeutig und sicher sagen.

Gruss, Jürgen
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von Wassermuecke » Do 8. Okt 2020, 19:58

Hallo Jürgen,
Ich hatte früher meine Plane bis unten rum und das Boot war immer nass! Deshalb jetzt nur noch oben abgedeckt und vorn u achtern offen,
damit der Wind dadurch kann. Selten ist die Plane innen feucht und das Boot immer trocken! Das Boot ist fast komplett ausgeräumt (liegt alles sauber auf Abstand in
einem alten Wohnwagen in einer gut belüfteten Garage) Im Wohnwagen und auch im Boot habe ich einfache Entfeuchter und bisher habe
ich immer alles sauber u trocken über den Winter bekommen. Aber wie schon gesagt im Dez 2019 erst spät aus dem Wasser geholt, war alles feucht u in der Backskiste fing es an zu schimmeln! Deshalb fand ich es bedenklich im Wasser zu überwintern.
Aberr du hast natürlich recht, bei der hohen Luftfeuchte, die mit dem Luftstrom ins Innere gelangt, könnte Kondensat anfallen!? Oder wurde der Lufstrom die Flächen trocknen?
Ich habe den Luxus, dass ich mir keine Gedanken machen muss, wo mein Böötchen über Winter steht :lol: , denn es steht bei mir am Grundstück...
Gruß Rüdiger
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von landi » Fr 9. Okt 2020, 07:59

Wassermuecke hat geschrieben: Do 8. Okt 2020, 19:58 ... Oder wurde der Lufstrom die Flächen trocknen?
Hallo Rüdiger,
im Winter hilft Lüften alleine i.d.R. nicht. Heizen gleichzeitig oder kurz nacheinander mit Lüften, i.d.R. vorher. Nur warme Luft ist in der Lage Feuchtigkeit aufzunehmen, dann wird (leider) die warme, zusammen aber mit der aufgenommenen Feuchtigkeit nach Draußen transportiert. Damit die im Raum verbliebene Feuchtigeit nicht kondensiert, hinterher also wieder heizen, usw.
Gruss, Jürgen
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von jan himp » Fr 9. Okt 2020, 10:13

Moin,

bei uns ist das Wasser immer wärmer als die Ausssentemperatur. Durch die Wärmeaufnahme über Kiel und unteren Rumpf sind die Temperatursprünge geringer.
Tatsächlich ist zwischendurch Heizen und Lüften vorteilhaft. Wenn möglich sogar "Überheizen".

Gruß,

Rolf
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von THM » Fr 9. Okt 2020, 14:09

Ich denke, man darf die Temperaturänderungen nicht außer Acht lassen. Man stelle sich Hochdruckwetter im Winter vor bei einer Wassertemperatur von 4 °C. Nachts Frost (z.B. -10 °C mit Wind) und tagsüber mit Sonne auf das Deck (weiß reflektiert zwar viel, aber trotzdem wird es über der Wassertemperatur liegen). Da wird die Feuchtigkeit nachts an den Bordwänden über Wasser kondensieren und nach unten laufen. Tagsüber erwärmt sich zwar die Bordwand und trocknet ab, unten unter der Wasserlinie kommt die Wärme aber nicht an und da bleibt die Feuchtigkeit. Die kondensierte Feuchtigkeit wird auch nicht so schnell wieder von der Luft aufgenommen. Ich denke bei einem Boot an Land wird der gesamte Rumpf wieder erwärmt und die Feuchtigkeit kann eher wieder verdunsten.

Grundsätzlich hilft Lüften, wenn man die Taupunkte innen und außen beachtet. Je niedriger der Taupunkt, um so trockener die Luft. Der jeweilige Taupunkt lässt sich aus Temperatur und Luftfeuchte berechnen. Mit entsprechenden Sensoren innen und außen lässt sich das messen und ein einfacher Mikro-Controller kann das auswerten und einen Lüfter steuern. Ein Herausforderung ist noch die zuverlässige Messung der Außentemperatur, die sollte nicht zu nah am Boot und im Schatten erfolgen, da durch Reflektion und Speicherung von Wärme sonst falsche Werte zustande kommen.

Mein Fazit: Wozu der ganze Aufwand, wenn man das mit einer Großpackung Calcium- oder Magnesiumchlorid auch hinbekommt? Einfach das Salz in in einer Schale ins Boot stellen und regelmäßig austauschen, wenn es mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Danach kann man es im Winter auch noch als Streugut verwenden :Cool: .

Gruß
Thomas
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von landi » Fr 9. Okt 2020, 14:49

THM hat geschrieben: Fr 9. Okt 2020, 14:09 I... Calcium- oder Magnesiumchlorid auch hinbekommt? Einfach das Salz in in einer Schale ins Boot stellen und regelmäßig austauschen, wenn es mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Danach kann man es im Winter auch noch als Streugut verwenden :Cool: .
Ich möchte nun wirklich nicht klugscheißern, Thomas, du kennst mich ja - das Salz trochnen und schon ist es wiederverwendbar. :Cool: Winter ist eh gestrichen. :hmm: Das Salz zum trocknen einfach in die Sonne legen, ein Backofen hält das glaube ich nicht allzu lange durch.
Nebenbei, bei quasi "offenen" Räumen ist von einem regelmäßigen Salzwechsel, mindestens aber Kontrolle auszugehen. Bei einem Kellerraum würde ich im Winter ca. 2 Wochen ansetzen.
Gruss, Jürgen
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von THM » Fr 9. Okt 2020, 15:11

landi hat geschrieben: Fr 9. Okt 2020, 14:49 Ich möchte nun wirklich nicht klugscheißern, Thomas, du kennst mich ja - das Salz trochnen und schon ist es wiederverwendbar. :Cool: Winter ist eh gestrichen. :hmm: Das Salz zum trocknen einfach in die Sonne legen, ein Backofen hält das glaube ich nicht allzu lange durch.
Hallo Jürgen,
den 25 kg Sack Magnesiumchlorid bekommst Du bei Amazon für 17,50 € plus Versandkosten. Neben Streugut hast Du damit auch noch Dünger für den Garten. Allenfalls könnte ich mir vorstellen, das Salz auf dem Kachelofen zu trocknen - wirtschaftlich erscheint mir das aber nicht. :tone:

Gruß
Thomas
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Re: Winterlager im Wasser

Beitrag von Ole aus HB » Sa 10. Okt 2020, 07:53

Nachdem ich auch mal davon ausgegangen war, dass es ganz wichtig sei, das Boot gut zu durchlüften, habe ich im Winterlager (ungeheizte Halle) Vorluk und Niedergang jeweils einen guten Spalt offen gelassen.

Das Ergebnis war, dass ich eine deutlich höhere Feuchtigkeit im Boot hatte als mit geschlossenem Boot.

Die Hintergründe wurden hier schon gut erklärt. Warme (feuchte) Luft dringt ein, kühlt ab und die Feuchtigkeit kondensiert.

Deshalb würde ich auch beim Überwintern im Wasser darauf achten, dass das Boot zunächst mal innen völlig trocken ist. Dazu kräftig heizen und bei trockenem, kühlem Wetter lüften. Anschließend so gut es geht abdichten und keine Lüfter betreiben. Ein zusätzlicher, einfacher Luftentfeuchter kann nicht schaden.

Viel Erfolg,
Ole
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Bis 2021: Miglitsch, goldener Mast, Honda BF75 im Schacht, Baujahr/Segelnummer unbekannt
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