Stegberührung - und nun?

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Jungle

Stegberührung - und nun?

Beitrag von Jungle » Mo 18. Jun 2007, 14:55

Hallo,

ich brauche mal kurzfristig eure Hilfe.
Ich habe ein paar Schäden, die auf unsanftes Anlegen zurückzuführen sind. Im Bereich der Spitze des Bootes gibt es ein paar Kratzer und Abplatzer, die bis aufs Gfk durchgehen, zum Glück alle oberhalb der Wasserlinie.
Da ich das Boot, daß zur Zeit an Land steht, kurzfristig ins Wasser bringen möchte, habe ich folgende Fragen:
1. Wie kann ich eine Reparatur durchführen, so daß das Boot bis zum Ende der Saison keinen Schaden nimmt?
2. Wie kann ich dann im Winter die richtige Reparatur durchführen?
Vielen Dank für eure Tips.
jungle
jan himp

Bugreparatur

Beitrag von jan himp » Mo 18. Jun 2007, 16:53

Moin Jungle,

solche Schäden sind üblich und flößen Gegenkommern immer Respekt ein.
Ein Abdichten der Stelle mit Epoxy ist natürlich vordringlich. Am besten wird das gemacht, wenn das Boot auf dem Trailer liegt, weil sich im Wasser da vorn nicht präzise arbeiten läßt.

Am Ende der Saison besserst Du dann mit Gelcoat aus. Anformen mit Folie usw. Einige im Forum wissen, wie das richtig gemacht wird.
Es gibt auch viele Anleitungen dazu.

Wenn das Gelcoat in der Originalfarbe nicht verfügbar ist, wird mit der entprechenden RAL-Farbe nachlackiert. An dem senkrechten Streifen des Bugs fallen kleine Farbunterschiede nicht auf.
Die ganze Angelegenheit ist einfacher, als eine Reparatur seitlich am Rumpf.

Auf jeden Fall bleibst Du im Gespärch: "Huch, was hast Du denn da vorn!!!!??!!!"

Antwort: "Jo, das war im letzten Winter, ´ne Eisscholle."

Viele Grüße

Rolf
bendix

Havarie

Beitrag von bendix » Mo 18. Jun 2007, 18:51

Moin moin, als erstes würde ich jeden Skipper Kielholen der meine Farbe an seinem Rumpf als Abschürfung drann hat. Raus holen glaube ich ist nicht wirklich zwingend nötig. Ihr kennt doch die Werbung von Duracel, nen riesiger Dampfer, ein Brett mit zwei Stricken und einer der die Bordwand lackiert und gute Mucke aus seinem Gettoblaster sich in die Ohren schüttet. Das geht auch im kleinen. In jedem Fall sofort mit Epoxie Zweikomponenten die Stellen versiegeln. Danach den Kopf einschalten und schauen ob du das Gelcoad noch bekommst, ansonsten auch auf Autolack in gleicher RAL Nr. zugreifen. Das ist der Grund warum ich von meinen Segelzielen mir gerne einen Aufklenber rund um mein Boot auf der Bordwand klebe. Sieh gut aus, in jedem Hafen hast du sofort Kontakt:". . . wie sie sind mit dem Boot bei der Loreley gewesen - geht das denn überhaupt - jojo hab mich von meiner Frau an den Mast fesseln lassen" 8) Die Ecken und Kitschen sind dadurch einfach rafiniert zu überkleben. Gruss Bendix
Skippy

Beitrag von Skippy » Mo 18. Jun 2007, 22:08

Hallo Jungle,

bei mir als Einhandsegler sind solche Schäden schon
mal schnell möglich. Anlegemanöver alleine gemacht,
bei Wind und Wetter sind nicht immer ohne kleine
Schäden möglich.

Während der Saison klebe ich solche Stellen mit Aluminium-Tape ab
und im Winterlager wird dann der Schaden sachgemäß behoben.

Alu-Tape gibt es in verschiedenen Breiten beim KFZ-Handel.
Neptun25

Beitrag von Neptun25 » Di 19. Jun 2007, 08:21

genau wie Achim sagt, Einhand gehört das irgendwie dazu. Man kann einfach nicht an der Pinne bleiben und nach den Fendern gucken, gerade beim Schleusen.
Ich kleister solche Stellen mit Epoxi zu und im Frühjahr kann man dann alles in Ruhe ausbessern.

Letztes Jahr Sonntags im August in Vlieland. Überall wo ein Boot liegen konnte, lag auch eins. Ich fahr langsam raus und kämpfe mit dem Wind. Nur nicht die Fahrt verlieren, sonst macht der Wind mit einem, was er will.
Dann kommt mir von vorne eine Yacht entgegen mit Kind am Steuer, denkt gar nicht daran zur Seite zu fahren oder Geschwindigkeit wegzunehmen. Ich stoppe und warte was passiert, und dann rummst es schon, er drückt mich volle Kanne auf das Ankergeschirr eines anderen Bootes. Ergebnis war eine verbogene Relingstütze und ich durfte mir noch die Bschimpfungen des Bootsbesitzers anhören wo ich draufgedückt wurde. Ich habe daraus gelernt und werde im Juli und August diesen Hafen an Wochenenden nicht mehr anlaufen.
Tigger

Beitrag von Tigger » Di 19. Jun 2007, 10:04

Dazu noch eine Frage:

ich hatte kürzlich auch Bekanntschaft mit dem Steg. Folge: Am Bug auf 20 cm Gelcoat völlig runter.
Ich habe 2 Schichten Gelcoat raufgekleistert. Kein Epoxy. Hätte ich das tun sollen oder reichen die Geocoatschichten aus?

Gruß Tigger
jan himp

Doch besser Gelcoat

Beitrag von jan himp » Di 19. Jun 2007, 10:42

MoinTigger,

nach meiner Ansicht ist das Epoxy nur eine erste Schutzmaßnahme.
Es ist in Ordnung, wenn Du es schaffst, gleich Gelcoat als dekorative Schicht sauber aufzubringen.


Viele Grüße

Rolf
eifelskipper

Beitrag von eifelskipper » Mi 20. Jun 2007, 08:50

zu den reparaturanleitungen hast du ja schon ne menge
guter tipps bekommen.
in diesem zusammenhang erinnere ich mich wieder an
einen anderen beitrag wo auch stand. sowas nicht zu
reparieren sondern voller stolz weiter zu fahren und
diese spur des rauen einsatzes auch zu zeigen.
davon halte ich nichts. besser reparieren!

schreiben wir nun davon wie sich künftig solche schäden
vorher vermeiden lassen könnten.

du solltest deinen steg besser gegen solche rempler
sichern.

es gibt ne menge möglichkeiten.
fertige stegfender. gerade für die seiten, 90 winkel
für die ecken. aus hartschaumstoffen kann man derartiges
auch selbst herstellen.
wenn du in einer box liegst kannst du dir vorne noch einen
umfunktionierten bugfender mit einem tampen in die box
legen. wenn du nun zu schnell in die box fährst wirst du
automatisch durch die beiden seitlichen tampen mit dem
bug zur mitte gedrückt und vorn an der spitze in der
mittte fängt der bugfender dein schiff bevor der bug gegen
den steg knallt.
ist ne supersichere sache und erspart schäden.
torsten
Lohusalu

Schäden am Bug

Beitrag von Lohusalu » Do 21. Jun 2007, 22:35

Hallo Freunde,
Reparaturtipps gab`s ja genug.
Als eingefleischter Einhandfan zwei Tipps, um Küßchen für den Steg zu vermeiden!
In der eigenen Box habe ich eine feste Achterleine mit einem Palstek, dessen Öse so bemessen ist, dass sie - beim Einfahren in die Box -über die Achterklampe gelegt, das Schiff präzise 40 cm vor dem Steg sicher abbremst, und das sogar beim eingekuppelter Maschine vorraus.
Im fremden Hafen führe ich eine lange Achterleine innerhalb der Reling so zum Vorschiff, dass sie über einen Violinblock am Bugkorb präsise beklemmt werden kann. Liegt die Achterleine korrekt über dem Dalben, kann ich nach vorgehen, sie im richtigen Abstand provisorisch beklemmen und mit einer vorbereiteten Vorleine auf den Steg springen.
Nun, vielleicht ist das ja garnicht neu, aber viele Male erfolgreich getestet!
Euer Lohusalu, z.Z. die Kieler Woche genießend.
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