Selbststeueranlage

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Matze

Selbststeueranlage

Beitrag von Matze » Mo 18. Dez 2006, 22:02

Moin,
ich beabsichtige mir eine Selbststeueranlage (Pinnenpilot) von Raymarine (St1000) zu kaufen. Das gute Stück soll ca 40 cm vom Drehpunkt der Ruderanlage an der Pinne befestigt werden. Damit liegt die Selbststeueranlage allerdings genau über dem Motorschacht meiner Miglitsh 22. Nun habe ich in einem anderen Forum gelesen, dass bei laufendem Motor, dieser die Selbsteueranlage stark behindert bzw. komplett zum Erliegen bringt.
Nun meine Frage: Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wenn ja, wie habt Ihr dieses Problem gelöst? Die Selbststeueranlage einfach weiter nach vorne verlegt?

Liebe Grüße
Matze
Norbert

Beitrag von Norbert » Mo 18. Dez 2006, 23:20

Könnte durch elektrische Störungen vom Motor verursacht werden. Wenn Du bei laufendem Motor gut Radio hören kannst, solltet Du keine Probleme haben. Die Dinger arbeiten mit einem Fluxgate Kompass. Wenn sie nach Vorschrift eingebaut sind, funktionieren sie sehr gut. Entstören kann man, indem ein Kondensator zwischen + und - geschaltet wird. Ich kenne aber niemand, der dieeses Problem hat.
Skippy

Beitrag von Skippy » Di 19. Dez 2006, 08:59

Hallo Matze,

ich als Einhandsegler benutze permanenet den ST1000 Pinnenpilot auch beim Motoren bereits die 6.-te Saison.
Es gibt vom Motor her keinerlei Probleme.
Anfangs hatte er allerdings massive Abweichungen, die lagen an einem schweren Magneten in der Backkiste, mit dem ich verlorene Metallteile geangelt habe. Jetzt liegt der Magnet im Ankerkasten und ich kann mich auf meinen Autooilot 100%-ig verlassen.
jan himp

St 1000 gestört, ein trauriges Thema

Beitrag von jan himp » Di 19. Dez 2006, 12:41

Moin Matze,

im alten Forum haben wir uns lange darüber ausgelassen, dort war jemand, der das Problem hatte.
Nachdem sogar eine Blechplatte über dem Motor keine Abhilfe schaffte, hat ein nederl. Bootselektriker kurz entschlossen den Fluxgate ausgebaut und im Vorschiff montiert. Ab da war Ruhe.

Für die Störungen gibt es 2 Möglichkeiten:

1.
Die Hochspannung der Zündung arbeitet mit ca. 40 kV. Das hat den Vorteil, dass wir die Kerzen nur noch wechseln müssen, wenn der Kerzenverkäufer einen runden Geburtstag feiert, oder ein Isolator einen Haarriss hat.
Das niederfrequente el. Feld ist aber so stark, dass es direkt in die Platine des Fluxgate einstrahlt. Das nennt sich dann „Direkteinstrahlung durch mangelhafte EMV“.
Auf den Geräten befindet sich dann ein CE-Zeichen. Steht für „Chineese Export“)

Theoretisch könnten die Hochspannungskabel abgeschirmt werden, wie es früher bei Polizeiautos praktiziert wurde, die allerdings nur mit 16 kV arbeiteten.
In feuchter Umgebung würde es aber durch Alterung zunehmend Überschläge geben, die diese Lösung ausschließen. Ein metallgekapselter Kerzenstecker mit integriertem Widerstand ist auch nicht der Bringer.
2-Takter stören intensiver, wegen der doppelten Zündfolge.

Auf meinem Kahn habe ich z.B. eine Logge mit drahtloser Übertragung im LW-Bereich. Die zeigt bei Motorfahrt Zahlen an, die in einem festen Verhältnis zur Motordrehzahl stehen. 2450 kn ist verdammt schnell!

Auch eine gezielte Beschaltung der Platine mit je 10 nF an der richtigen Stelle, würde Abhilfe schaffen. Können wir nicht, da viele Versuche und genaue Schaltbilder notwendig sind.

Test:
Handfunkgerät mit 5 W neben den ST 1000 halten. Meist schlägt das Schiff dann einen Haken.
Beim Tasten einer KW-Station ist das bei den meisten Autopiloten sogar reproduzierbar.

2.
Wenn es sich, wie Norbert schreibt, um eine Einströmung über die 12V-Leitung handelt, ließe sich das Problem tatsächlich leicht beheben.
Dann würde ein Kondensator in Verbindung mit einer kleinen Drossel oder einem Ringkern, direkt am Autopiloten die Restwelligkeit und Störung von der Stromversorgung nehmen.
An den Erfolg glaube ich im vorliegenden Fall nicht.

Das Nichtvorhandensein von Störungen auf MW oder LW ist nur ein Indiz dafür, dass der Motor nicht läuft. (Gilt nicht für Autos).

Wenn aber im Funkgerät bei zugedrehter Lautstärke noch ein Brummen hörbar ist, dann koppelt tatsächlich der Generator oder der Kühlkompressor noch eine Störung auf, die aber zu beseitigen ist.

Die umlaufenden Magnete des Motors sind zuverlässig durch das Schwungrad abgeschirmt. Der Fluxgate empfindet den Motor nur als statischen Metallklotz.

Vielleicht meldet sich der Forumschreiber, dem der Holländer geholfen hat.
Den Holländern traue ich bezüglich Lösung von techn. Problemen mehr zu als unseren Elektronikhökern. Die haben einfach mehr Phantasie.

Viele Grüße

Rolf
SY TERTIA

Autopilot

Beitrag von SY TERTIA » Di 19. Dez 2006, 21:32

Hallo Matze.

als erstes muß ich sagen, dass ich nur einmal unter Autopilot im Motorbetrieb einen Hacken geschlagen habe, im Ketelmeer (Ursache unekannt).
Ich haben einen Simrad TP 10 auf meiner N22 benutzt, allerdings hauptsächlich beim Segeln.

Ein Autopilot besitz eine Fluxgate Kompass nach dem er steuert.
Ein Fluxgate Kompass funktioniert, in dem in zwei Spulen die über Kreuz ausgerichtet sind die induzierte Spannung gemessen wird, die sich durch die Erdfeldlinien ändert.
Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass eine Störung durch die frequenten Magnetfelder der Zündspule eines Außenborders der in der Nähe ist entstehen kann. Die können bis 200 Hz betragen und schwingende Magnetfelder können immer eine Spannung in eine Spule oder auf einen Leiter Induzieren.

Eine Abweichung durch den Dauermagnet des Außenborders dürfte keinen Einfluss haben. Er bringt zwar eine Abweichen, aber die ist immer da und addiert sich kontinuierlich dazu.

Eine Störung durch die Bordspannung kann ich mir auch nicht vorstellen, da die Batterie wie ein großer Kondensator wirkt. Aber man soll nie nein sagen.

Die Zeilen beinhalten meine Erfahrung und Meinung.

Gruß von SY TERTIA
Andreas
SY Suomi

ST 1000

Beitrag von SY Suomi » Di 19. Dez 2006, 21:38

Moin

Habe auf meiner N27 eine komplette Anlage von Autohelm inkl. ST 1000 eingebaut. Füür magnetische Störungen habe ich da eine spezielle Lösung mit einem externen ST50. Wenn du daran interessiert bist, melde dich doch nochmals, ansonsten bin ich im Moment etwas zu faul, dass hier alles zu schreiben :lol:

Ps. Andreas, dein Haken im Kettelmeer war eine Stromleitung, diesen Effekt gibt es auch beim Pampus und überhaupt überall in Holland, da wimmelt es nur so von unterwässrischen Kabeln.

Mit besten grüssen aus dem winterlichen Amsterdam

Patrick
jan himp

Die Zündspulen

Beitrag von jan himp » Di 19. Dez 2006, 23:10

Namd Andreas,

die Zündspulen an sich sind tatsächlich eine Überlegung wert, wenn der Fluxgate genau darüber hängt.
Aber es hatte schon jemand ein große Blechplatte auf dem Motor, ohne Erfolg.

Wie war das mit den Preisen für Mu-Metall?

Gruß

Rolf
SY TERTIA

Zündspulen

Beitrag von SY TERTIA » Mi 20. Dez 2006, 07:43

Hallo Rolf,

ich kann mir eigentlich auch nur die Zündspulen vorstellen, dass zeigt ja dein Test mit der Handfunke.
Die Spulen sind offen und werden bestimmt eine kräftige elektromagnetische Schwingung erzeugen.

Wie du schon schreibst, sind die Zündsysteme immer leitungsfähiger geworden, Zündkerzen halten so lange bis sie mechanisch verschlissen sind und das zieht eben so etwas nach sich.

Ich glaube auch, dass die Blechplatte nicht funktioniert.
Wie sagt mein Schwager immer so schön „richtig abgeschirmt ist zugelötet“ und er hat recht, sonst könnten wir in unseren Autos auch nicht mit dem Handy telefonieren.
Wenn es an dem Fehler liegt, hat man nur Erfolg, wenn der komplette Motor mit Metall abgeschirmt ist. Vielleicht bringt es ja schon was, wenn die Motorhaube von innen mit Alufolie beklebt wird.

Ich hatte Gott sei Dank nur einmal Probleme, der Haken im Kettelmeer und da glaube ich an Patricks These mit dem Unterwasserkabel.

Gruß Andreas
Skippy

Beitrag von Skippy » Mi 20. Dez 2006, 10:31

Hallo,

da ja nur die Schubstange über eine Hälfte des Motors sich bewegt, die Technik des PP aber über der Backkiste schwebt und das Fluxgate beim ST 1000 ganz aussen sitzt, kann nur eine andere Ursache die Abweichungen verursachen.
Bei der Autohelm sitzt das FG im Ausgang der Schubstange, das ist dem Zündsystem sehr nahe. Da ich auch eine Autohelm 1000 mein Eigen nenne, werde ich das ausprobieren.
Auf jeden Fall kann man den ST1000 kompensieren, dafür ist eine Software im Gerät vorhanden. man fährt dann unter Motor einen großen Kreis und der AP kompensiert sich eigenmächtig, wenn diese Funktion eingestellt ist.

Ich hatte mit dem ST1000 auch Anfangsprobleme, die lagen an einem Permanentmagneten zum Angeln verlorener Metallteile, den ich in der Backkiste verstaut hatte. Mein 15 PS 2-T Yamaha wirkt sich nicht aus.
jan himp

ST1000 gestört

Beitrag von jan himp » Mi 20. Dez 2006, 14:14

Hallo Andreas,

am besten lassen wir es mal drauf ankommen, bis sich wieder jemand meldet, der das Problem hat. So kommen wir nicht weiter.
Im Winter könnte ich es hier ausprobieren.

Zu erklären ist nur, daß ein 1Zyl.-Viertakter weniger Müll wirft und daß die Feldstärke immer noch quadratisch zur Entfernung abnimmt.

Wir müssen tatsächlich unterscheiden zwischen direkter magnetischer Beeinflussung des Fluxgate und hochohmigen Leitungen zu einem Verstärkerchen, die nur auf jede Art von Pseudo-HF lauern.

Der Patrick aus der Schweiz hat wohl mit seiner Lösung kurzen Prozess gemacht.

Die Beeinflussung durch große Metallteile im Wasser ist bekannt.
Das Gleichstromkabel in der Ostsee ist echt die Härte.

Viele Grüße

Rolf
mantaspeed

Beitrag von mantaspeed » Mi 20. Dez 2006, 16:14

Hy

der St1000+ ist bei mir auch in der Nähe eines Mariner AB montiert. Er läuft seit 3 Jahren ohne Probleme. Er läuft sogar neben dem Notstromgenerator und hält brav Kurs. Die einzigen großen Probleme gibts, wenn der ST 1000+ beim Rudergeben am Anschlag (ganz ausgefahren, oder ganz eingefahren) ansteht, dass sollte unbedingt vermieden werden, da sich das Teil von selbst zerlegt, bzw. der Anschlag einiges zerstört. Die Initialisierung des ST 1000+ muß so eingstellt werden, das die Steuereingriffe nicht auf Totalauschlag sondern in kleinen Schritten erfolgen. Das ist je nach Boot und Ruderkonstruktion anders einzustellen. Ansonst ist das Teil sehr angenehm und zum Einhandsegeln eine für mich unverzichtbare Hilfe geworden.

LG

Mantaspeed
Matze

Danke

Beitrag von Matze » Mi 20. Dez 2006, 21:09

Hallo zusammen,
ein herzliches Dankeschön an die schnellen Antworten. Wenn ich ehrlich bin habe ich von Eurem Fachchinesich nur die Hälfte verstanden. (Lehrer und Technik- Ein bekanntes Problem. Ich bin froh, dass ich die Beleuchtungsverkabelung in meiner Neptun hinbekommen habe.) :wink:
Trotzdem danke, ich arbeite mich durch. Dennoch ziehe ich den Schluss, dass mein Tohatsu 4takt 5Ps kein Problem für die Selbststeueranlage darstellen sollte. Leider liegt die eigentliche Selbststeueranlage, sofern ich die vorgeschriebenen 40cm vom Drehpunkt der Ruderanlage einhalte, bei mir noch über dem Motorschacht. Wenn ich die Steueranlage weiter nach vorne versetzen müsste (falls sich Motor und Steueranlage doch behacken)ist dann nur die Schubstange für extreme Ausschläge zu kurz, oder bringe ich die Programmierung der Steueranlage durcheinander?

Liebe Grüße
Matze
SY Suomi

Seatalk

Beitrag von SY Suomi » Mi 20. Dez 2006, 23:06

Moin Matze

Ich sags dir gleich, mach das mit dem ext. Kompass (Auf Ebay günstig zu haben) und das Problem ist vorbei. Du kannst den Sensor da anbringen, wo's am besten passt und gut ist. Bei der Verkabelung resp. Umbau deines ST 1000 bin ich dir gerne behilflich.

Mit besten Grüssen

Patrick
Skippy

Beitrag von Skippy » Do 21. Dez 2006, 09:34

Hallo Matze,

baue den Pinnenpiloten so wie vorgeschrieben ein
und Du wirst sehen, er funktioniert.
Die vielen Weisheiten verwirren nur, denn es
wird keine Probleme geben. Bestenfalls 100 : 1
Drifter

Beitrag von Drifter » Do 21. Dez 2006, 15:11

Hallo Matze

Ich habe eine alte Selbsteuerung (mit Magnetkompass) die auf unserer N22 natürlich auch direkt über dem Motorschacht werkelt. Nun ist es tatsächlich so, dass die Magnete der Motorschwungscheibe den Kompass
der Steueranlage beeinflussen. Man merkt es wenn die Stellung der Schwungscheibe leicht verändert wird, z.B. 90Grad verdrehen, dann fährt das Boot einen anderen Kurs. Na und ?,das kann man ja an der Steuerung wieder korrigieren und wer dreht beim Segeln schon ständig an seinem Motor? Wenn der Motor läuft verhindert die Massenträgheit des Kompasses magnetische Ablenkungen. Wie das Ganze bei einem Fluxgate-Kompass aussieht kann ich nicht beurteilen, aber der misst doch auch nur das Erdmagnetfeld und ich denke nicht dass elektrische Störspitzen Fehlfunktionen verursachen. Übrigens fährt ein Vereinskollege auf seiner N22 mit Schachtmotor eine Simrad-Anlage und der ist damit hochzufrieden. Ich würde das Teil nach Anleitung einbauen. Wenn Du dich daran gewöhnt hast wirst Du es nicht mehr missen wollen!
Frohe Weihnachten und erfolgreiches Installieren.
Uwe
Jonix

Re: St 1000 gestört, ein trauriges Thema

Beitrag von Jonix » Do 21. Dez 2006, 22:16

jan himp hat geschrieben:Moin Matze,

Vielleicht meldet sich der Forumschreiber, dem der Holländer geholfen hat.
Den Holländern traue ich bezüglich Lösung von techn. Problemen mehr zu als unseren Elektronikhökern. Die haben einfach mehr Phantasie.

Viele Grüße

Rolf
Ihr habt gerufen?
Da bin ich.
Das Ding wurde durch den direkt darunter sitzenden 8PS Mariner Zweitakter verrückt gemacht. Das heißt er sauste dauernd hin und her.
Ich bin dann wärend meines Uraubes bei einem Schiffselektriker vorbei gefahren. Da war im Haukeslot in Sneek.(finde leider den Link nicht mehr)
Der hat die Sache gleich erkannt, den internen Fluxgate desST1000 ausgebaut und in die Backskiste, etwa 1,5 Meter vom Motor weg, einen externen Fluxgate eingebaut. Die ganze Geschichte musste dann neu verkabelt werden. Jetzt ist ein Stecker am Autopiloten mit, ich glaube, 12 Polen oder so. Jedenfalls kann man den ST1000 ncht mehr einfach so auf ein anderes Schiff umstecken.
Ich habe, glaube ich, 250 Euronen bezahlt. Aber seitdem ist Ruhe.

Viele Grüße

Jonix
Antworten