Motorkonservierung

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Hartmut

Motorkonservierung

Beitrag von Hartmut » Fr 8. Dez 2006, 20:52

Hallo Segelfreunde,
wie konserviert ihr euren Motor ?? und Tank ???
Gibt es Mittel dazu ?? und welche benutzt ihr ???
bfust

Beitrag von bfust » Sa 9. Dez 2006, 10:16

Hallo Hartmut,
falls Du noch einen Blechtank einsetzt, ist die beste Methode volltanken. Hat den Nachteil das im Frühjahr die flüchtigen Anteile (z.B Benzol) weggegast sind und der Motor schlecht anspringt. Alternativ kann der Sprit dann im Auto durchgebracht werden und dem Außenborder ein frischer Schluck nach der Winterpause gegönnt werden. Die leicht flüchtigen Anteile sind leider auch die, die leicht entzündlich sind - die sorgen für ein leichtes Starten!
Ich drehe beim Motor die Zündkerze raus und sprühe einen Stoß WD40 oder Caramba in den Brennraum. Dann ziehe ich das Starterseil einmal ohne Kerze durch und drehe die Kerze wieder rein - Das reicht!
Im Frühjahr vor dem ersten Start kann die Kerze nochmals rausgedreht werden und ein paar mal der Starter betätigt werden damit die Ölreste durch das Kerzenloch rausgeblasen werden - Mach ich aber nie, mein Motor bläst das Öl auch verbrannt durch den Auspuff raus...

cu

Bernard
Skippy

Beitrag von Skippy » Sa 9. Dez 2006, 10:41

So ist das gut bei einem 2-Takter.
Bei einem 4-Takter bewaffnet man sich mit einer Sprühflache oder Ölkanne, nimmt den Motordeckel ab, bei laufendem Motor sprüht man in den Vergaser und stellt den Motor während des Sprühens ab. Dann saugt er sich in alle Ecken das Öl, vor Allem auch den Ventiltrieb, den man durch Sprühen ins Kerzenloch nicht erreicht.
Das geht aber nur, wenn er noch im Wasser ist.
bfust

Beitrag von bfust » Sa 9. Dez 2006, 12:13

Das sehe ich aber anders!
Der Ventiltrieb wird vom Ölkreislauf geschmiert und ist unkritisch, das Caramba im Brennraum soll das Festbacken von Ventilen im Ventilsitz verhindern und einen Notlaufschmierfilm in der Laufbuchse für den ersten Start in der Saison schaffen. Bei der Sprühmethode in den laufenden Motor hat man verbranntes und halbverbranntes Öl im Brennraum. Die Eigenschaften des Öls werden nachhaltig verändert, Additve, die z.B das Verharzen verhindern sollen, verbrennen oder werden durch das Benzin ausgewaschen... Klebende Ventile können die Folge sein, die dann beim Start die Nockenwelle und Kipphebel stark belasten.
Im schlimmsten Fall ist dann der Ventilschaft krumm oder der Ventilsitz wird undicht und der Motor springt nicht an oder läuft wie ein Sack Haselnüsse...
Der Extraschluck Öl durch den Vergaser macht bei Zweitaktern Sinn, da so auch die Kurbelwellen und Pleullager noch mal geschmiert werden. Der Zweitakter hat ja kein Motoröl und ist auf die Schmierung über das Gemisch angewiesen (bei Getrenntschmierung tröpfelt das Öl in das Kurbelwellengehäuse und ist so etwas wirksamer, daher kommen solche Motoren mit 1:100 aus, unsere Kreidler und Zündapp wäre da sofort festgegangen..)

Grüße,
Bernard
Skippy

Beitrag von Skippy » Sa 9. Dez 2006, 18:30

na gut, Du siehst es so, ich wiederum etwas anders.
Ein Teil des Ventilschafts, und der Ventilteller befinden sich im Ansaugschacht (Brennraum), den man durch die Zündkerze bestenfalls bei einem offenstehenden Ventil durchs Kerzenloch erreicht. Nockenwelle und unterer Ventilschaft werden natürlich vom Motoröl zuverlässig versorgt. Genauso die Zylinderlauffläche unterhalb der Kolbenringe.
Man sprüht das Öl bei ausdrehenden Motor, wenn die Zündung schon abgeschaltet ist, durch den Vergaser und erreich somit einen Ölfilm auf die Ventile im Ansaugbereich und der Zylinderlaufbahn oberhalb der Kolbenringe. Da die Zündung aus ist, findet dann auch keine Verbrennung statt.
So werden auch Oldtimer professionell vor Korrosion geschützt, allerdings mit einem Spezialöl, harzfrei.
Hartmut

Beitrag von Hartmut » Sa 9. Dez 2006, 22:02

Hallo,
nun habe ich mal die Antworten verglichen und weitere Auskünfte eingeholt.
Es gibt ein Benzinadditiv zur Motorkonservierung, welches ganzjährig
bzw. zum Schluß im Tank sein sollte. Damit wäre eine gesamte Konservierung erfolgt. So wäre auch der Vergaser geschützt, der ja sonst auch in Mtleidenschaft gerät.
Ich werde nach Skippy und dieser Additiv-Variante verfahren.
bendix

Motorkonservierung

Beitrag von bendix » So 10. Dez 2006, 14:23

Moin moin, habe mein ganzes Leben lang 2 Takter AB's gehabt - sind mir irgendwie vertrauter nach dem Motto "keep it simpel stupied". Da wir auf dem Mittelrhein segeln, ist die Motorpflege eins der wichtigsten Sicherheitsroutinen die die Segler hier machen wenn sie den Hafen verlassen. Um den AB Winterfest zu machen ist grundsätzlich beim letzten Lauf Benzinschlauch abziehen und den Moptor den gesamten Vergaser leerlaufen lassen! Zündkerze raus und Balisto Öl ca. 10ml (Apotheke oder Waffengeschäft) in den Zylinderbrennraum geben, dann ein paar mal mit der Leine durchnudeln. Alten festen Lappen in die Öffnung äußerlich verstopfen und einfach trocken und kühl lagern. Bei der Reaktivierung, Öl im Getriebe austauschen, und eine neue Zündkerze dem "Jockel" spendieren und alle Schmiernippel abschmieren. Anschliessend die Propellerschraube inspizieren, wenn hier tiefe Riefen oder sogar Ecken raus sind gff. neu zentrieren. Am besten neu wenn starker Verschleiss zu sehen ist. Dann noch Kontaktspray auf die elektrischen Kontakte und die mechanische Teile vor Neustart in die Saison abschmieren. Wer es noch genauer haben möchte kann dann noch die Kompression mit einem handelsüblichen Kompressionsmessgerät checken und sich bei seinem Hersteller erkundigen wieviel er haben soll oder darf. Der Rhein hat hier 5-6 Km Strömingsgeschwindigkeit - wenn der "Jockel" nicht nach dem dritten anreissen läuft, geht nur noch Ankerwerfen oder schon mal etwas holländisch lernen für die Begrüssung bei den Nachbarn ;-)) Ciao Bendix
SY TERTIA

Motorkonservierung

Beitrag von SY TERTIA » So 10. Dez 2006, 14:57

Hallo Hartmut,

ich fahre grundsätzlich einen Zusatz im Kraftstoff von Liqui Moly. Er bewirkt, dass das Wasser im Kraftstoff mit gebunden wird und dann verbrand werden kann.
Da ich einen Zweitakter habe und mit Gemisch fahren mache ich an den Tank über Winter gar nichts, es sei denn er ist sehr voll, dann verschließe ich die Belüftung.
Im Herbst baue ich am Motor immer den Vergaser und Benzinfilter aus zum Reinigen. Dann sprühe ich in den Ansaugkanal und den Kerzenlöchern Konservierungsöl von Ballistol und drehe den mit der Hand durch. Anschließend werden die Zündkerzen gesandstrahlt oder erneuert und alles wieder zusammengebaut. Dann sprühe ich noch das Äußere vom Motor dünn mit Konservierungsöl von Ballistol ein.
Zum Schluss baue ich das Getriebe ab, dass ich über den Winter überprüfe (Ölwechsel, Kontrolle Impeller+Opferanode). Das wird erst wieder im Frühjahr angebaut.
Das handhabe ich schon mehrere Jahre so und bin gut damit gefahren.
In meinen früheren Jahren hatte ich mal vergessen den Vergaser zu lehren, im Frühjahr konnte ich ihn fast wegwerfen. Der restliche Kraftstoff war kristallisier.


Gruß von SY TERTIA
Andreas
Skippy

Beitrag von Skippy » So 10. Dez 2006, 15:22

An dieser Stelle muss ich mal vor WD40 warnen.
Ich kenne dieses Sprühmittel schon bevor es in
Deutschland eingeführt wurde.
Es ist sehr gut um Feuchtigkeit zu unterkriechen,
ebenso löst es aber auch Öle. Das WD40 selbst verflüchtigt sich sehr schnell
und die besprühte Fläche trocknet und ist gegen Witterungeinflüsse relativ ungeschützt.
Wer's nicht glaubt, bitte an einem Stück Eisen probieren.
Es spült Euch auch den Fettfilm von den Zylinderlaufflächen!

Waffenöl ist eine sehr gute Empfehlung
jan himp

Liqui Moly

Beitrag von jan himp » Mo 11. Dez 2006, 15:45

So ganz klar ist mir ja nicht, was der Andreas im Tank hat. Dabei muß berücksichtigt werden, dass Liqui Moly eine Menge Produkte hat, die auf der Aloe Vera-Ebene angesiedelt sind und mit Esotherik arbeiten.
Bei einigen Produkten erhöht sich sogar die Beschleunigung und der Kraftstoffverbrauch sinkt!

Wenn aber Liqui-Moly, oder Molycote in der ursprünglichen Art gemeint ist, dann reden wir von Molybdändisulfid, MoS2. Das bewirkt bei 2-Taktern und bei älteren Flugzeugmotoren Notlaufeigenschaften.
Es gibt keinen Kolbenklemmer, wenn man mit einen gnadenlos frisierten Moped einen steilen Berg mit 14.000 u/min runterfährt und plötzlich das Gas wegnimmt.
Bis ca. 350 Grad läuft das Ding dann noch eine Weile ohne Schmierung.

Außenbord-2-Taktöl von Liqui Moli entspricht TCW III, dahinter verbirgt sich Castrol biolube, das benötigt keine Zusätze. Darf nicht im Trabi gefahren werden, weil es planmäßig verbrennt und daher kaum qualmt. Im Goggo ist es erlaubt, der wird thermisch nicht so hoch belastet.

Seit auf meinem Kahn mal eine praktische Prüfung mit 8 Mann gemacht wurde, habe ich aber im Getriebe ca. 20 g Molycote, also MoS2 als schwarze Paste.
Der Spananteil durch „Zähneputzen“ während der Reversierung hat sich auf 10% verringert.
Und wenn mal zwischen 2 Ölwechseln Wasser eindringen sollte, ist das auch nicht so ganz tragisch. Getriebeölwechsel ist eigentlich jährlich angesagt. Bei mir findet er alle 3 Jahre statt, wenn sich keine Undichtigkeit am Simmerring zeigt.

Der Dieselzusatz für Boote mit großen Tanks, die nur wenig bewegt werden, ist ein erprobtes Muß.

Ansonsten sprühe ich in alle unmöglichen Stellen Ballistol.

Grüße

Rolf
Skippy

Beitrag von Skippy » Mo 11. Dez 2006, 16:16

Hallo Andreas,

noch ein paar Zeilen zu Deinem früherem Vergaserproblem von dem Du berichtest hast.
Das Gleiche spielt sich bei 2- Taktgemisch auch im Tank ab. Ob der nun verschlossen ist oder nicht, der Sprit wird mit der Zeit verseifen. Wenn Du ihn lange genug stehen läßt, siehst Du es an der Trübung. Diese Molikote oder Bardaal- Zusätze sind eigentlich nicht für 2- Takter geeignet. Aber der Glaube versetzt nun mal Berge.
Ein nicht total verschlossener Tank arbeitet mit den Luftdruckunterschieden wie eine Membran, kaum sichtbar allerdings. Ist die Belüftung offen, kommt dabei die Luftfeuchtigkeit mit in den Tank, die sich am kühlen Blech absetzt. Im Frühjahr hast Du dann Wasser im Tank.
Besser nach Saisonende den Tank leeren, die Belüftung öffnen und den gemischten Sprit irgendwie verbrauchen und vor Beginn der Saison den Tank mit etwas Spiritus ausspülen. Spiritus bindet das Wasser macht es weich und es marschiert auch durch die dünne Leerlaufdüse und schadet dem Motor nicht. Gib Deinem Motor im Frühjahr frischen Sprit, anfangs mit ein bischen mehr Öl.
Aussenborder 2- Taktöle haben einen Emulgator, der dem eindringenden Wasser die Haut nimmt um Leerlaufprobleme auszuschließen.
SY TERTIA

Tankzusatz

Beitrag von SY TERTIA » Di 12. Dez 2006, 07:49

Hallo jan himp und skippy,

das habe ich natürlich vergessen dazu zuschreiben was ich für Zusatz verwende.
Musste ja auch erst ins Boot krabbeln und nachschauen.
Der Zusatz nennt sich Benzin-Stabilisator von Liqui Moly. Hier findet ihr Infos unter Benzin-Additive.
http://www.liqui-moly.de/web/lmhomede.n ... x_produkte
Meine Gedankengänge waren, ich hatte Angst vor Wasser im Kraftstoff und frühzeitige Alterung, da ich ja nur zwei mal im Jahr auf große Reise gehe.
Kann nur sehr gute Erfahrungswerte weiter geben.
Ich versuche aber immer im Herbst die Tanks fast leer zu haben.

Gruß VON SY TERTIA
Andreas
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