Windgenerator

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Christiane
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Windgenerator

Beitrag von Christiane » Sa 19. Feb 2022, 16:10

Gibt es jemanden, der bei der Neptun 22 schon Erfahrungen mit einem Windgenerator gemacht hat? Ist das Boot stabil genug für eine Montage einer Superwind am Heckkorb?
Gruß
Christiane
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Re: Windgenerator

Beitrag von THM » Sa 19. Feb 2022, 17:38

Hallo Christiane,
erst mal Willkommen hier :Daumen: . Ich habe Deine Frage in die Rubrik Technik verschoben, da ist sie besser aufgehoben.

Erfahrungen mit einem Windgenerator habe ich keine, aber mich des öfteren mit der Frage einer sinnvollen, autarken Energieversorgung unserer Neptun-Yachten beschäftigt. Dabei bin ich stets beim Solarmodul gelandet. Dafür benötigt man zwar auch einen Montageort, der möglichst wenig verschattet wird, aber wenn Du bereit bist für einen Windgenerator eine Halterung am Heckkorb anzubringen, kann dort genau so gut ein Solarmodul montiert werden. Hauptnachteil des Windgenerators gegenüber des Solarmoduls sind die mechanisch bewegten Teile, die zum Verschleiß führen. Ein weiterer Punkt sind ggf. überzogene Erwartungen an die Energieausbeute. Die Ausbeute hängt in der dritten Potenz von der Windgeschwindigkeit ab, d.h. eine Verdoppelung der Windgeschwindigkeit führt zur Verachtfachung der abgegebenen Leistung. D.h. im Umkehrschluss auch, dass bei halber Windgeschwindigkeit auch nur noch 1/8 hinten herauskommt - und nun rate mal, was die Hersteller als Leistungsangabe in den Prospekt schreiben. Persönlich würde mich auch die Geräuschentwicklung stören, da punktet ebenfalls das Solarmodul.

Letztlich kommt es aber auf den geplanten Anwendungsfall und das Revier an, vielleicht schreibst Du dazu auch noch etwas.

Gruß
Thomas
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Re: Windgenerator

Beitrag von Christiane » Sa 19. Feb 2022, 19:11

Hallo Thomas,

danke für den Willkommensgruß! Leider bin ich erst jetzt dazu gekommen in Euer Forum einzutreten, haben wir doch schon jahrelang eine Neptun22. Aber als gestresster Mensch hatte ich nie die Ruhe dazu. Das soll sich jetzt ändern...

Ein Solarpaneel haben wir bereits auf der Motorabdeckung. Das hat sich auch sehr bewährt, aber man hat ja irgendwie immer zu wenig Energie. Deshalb die Idee mit dem Windgenerator. Aber dieselben Bedenken habe ich auch, dass durch die Vibration der Schiffsrumpf leidet. Deshalb meine Frage nach Erfahrungen.

LG
Christiane
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Re: Windgenerator

Beitrag von THM » Sa 19. Feb 2022, 19:45

Hallo Christiane,
Du hast oben Superwind erwähnt, ein grober Blick ins Internet zeigt mir für eine SUPERWIND 350 einen Preis von 2 k€. So etwas steht m.E. nicht im Verhältnis zum Bootswert. Für die Hälfte bekommst Du schon eine gute LiFePO4-Batterie samt Ladetechnik. Das bringt mich zurück zum Anwendungsfall. Du schreibst von einer Motorabdeckung, also hast Du einen Außenborder im Schacht nehme ich an und der hat vermutlich auch keine Ladespule. Kommen wir zum Revier: Liegst Du binnen an eine Boje und hast deshalb keine Lademöglichkeit oder segelst Du mehrtägige Törns an der Küste und willst mehrere Tage (auch vor Anker) autark sein? Im zweiten Fall ist ggf. eine große Batteriekapazität zielführender, wenn Du im Hafen wieder aufladen kannst. Bei der Bojen-Variante soll ja in Abwesenheit geladen werden, da hilft ebenfalls eine größere Batteriekapazität in Verbindung mit weiteren Solarpanels (Reling oder Vordeck), die beim Segeln abgenommen werden können. Du merkst schon, ich will Dich vom Windgenerator abbringen Oo , aber das ist ja eigentlich OT bzgl. der Eingangsfrage. Vielleicht melden sich noch Befürworter :hmm: .

Gruß
Thomas
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Re: Windgenerator

Beitrag von Tenovice » So 20. Feb 2022, 08:51

Auch von mir ein "Herzliches Willkommen" hier im Forum....

Ich halte einen Windgenerator am Heck nicht für zielführend. Eher ein Solarpanel zusätzlich auf dem Ankerkastendeckel oder dem Deck achtern vom Ankerkasten.

Unterm Strich dürfte das die einfachste Methode sein, Strom ins Boot zu bekommen. Wenn wirklich alle Stricke reißen, dann "Motor an" und die Batterie über den Motor nachladen.

Aber fang der Reihe nach an.

Erst die Verbraucher auflisten, dann dort nach Optimierungspotential suchen. Beispielsweise ist die Innenbeleuchtung mit LED deutlich sparsamer als mit Glühbirnchen.
Dann schauen, ob vielleicht eine größere Batterie sinnvoll investiertes Geld ist. Auch wenn ich dafür wieder gesteinigt werde... Ich bleibe bei der Empfehlung AGM-Batterien zu verbauen. LiFePo4 halte ich für zu teuer.
Dann schauen, wieviel Solar- oder Windkraft überhaupt benötigt wird. Dabei spielt es auch eine erhebliche Rolle, wieviele Tage will ich autark vor Anker liegen.
Dann schauen wir weiter...

MfG
Christof
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Re: Windgenerator

Beitrag von jan himp » So 20. Feb 2022, 10:38

Moin,

wenn nicht gerade Langfahrt mit vielen Verbrauchern geplant ist, halte ich es komplett mit den Ausführungen von Christof.

Andererseits bietet der Windgenerator eine Möglichkeit, in kürzester Zeit eine hohe Ladeleistung zu erzeugen, die mit
Sonne auf den kleinen Flächen der Neptun nicht möglich ist. Da kann der Kompressorkühlschrank durchlaufen.
In Abwesenheit während der Woche muß das Ding nicht laufen. Da kann ein Sonnenpanel die Ladung erhalten.

Bei der Montage am Heckkorb sind 2 zusätzliche Streben nach vorn und zur Seite erforderlich.
Der Generator wird auf Silent-Blocs montiert, damit keine Schwingungen auf den Rumpf übertragen werden.
Unregelmäßige niederfrequente Schwingung durch den Wind stören nicht. Im Innenraum gibt es auch keine
störenden Geräusche. Daß der Rumpf leidet, ist natürlich Quatsch.
Außen wird es dagegen lauter, was nicht zu vermeiden ist, und bei vollem Betrieb beschweren sich evtl. Nachbarn.
Auf kleinen Booten sieht die ganze Sache etwas komisch aus.
Witzbolde könnten nach der Privatpiloten-Lizenz fragen. :lol:

Viele Grüße,

Rolf
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Re: Windgenerator

Beitrag von Christiane » So 20. Feb 2022, 10:56

Guten Morgen zusammen,
die Bedenken mit dem komischen Aussehen hatte ich auch schon… Hmm, da werde ich wohl den Blasebalg ansetzen müssen um erstmal aus der Neptun 22 eine N 32 zu machen!
Also Gelbatterie - so groß wie reinpasst - ist schon drin, LEDs ebenfalls, Außenborder kann doch die Batterie nicht laden, oder? Das wäre geil! Solarpanel auf Ankerdeckel? Wie groß ist euer Ankerdeckel? Dann werden wir wohl weiterhin warmes Wasser im Sommer an Bord trinken müssen :lol: und die Butter beim Frühstück über das Brot gießen müssen…
Ist ja auch so n klasse Boot… :Daumen:
Mal n Tag autark in der Ostsee vor Anker liegen, davon werden wir dann wohl weiter träumen! :Sail:
Aber vielen Dank für eure Unterstützung
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Re: Windgenerator

Beitrag von jan himp » So 20. Feb 2022, 11:33

Moin Christiane,

mit einer 90 Ah EFB-Batterie bin ich immer über den Tag gekommen,
auch mit Kühlung.
Als noch ein C-Netz-Telefon drauf war, brauchte ich allerdings einen zweiten Akku.

Meinen Motor habe ich immer ohne Regler gefahren, da wurde konstant mit 3 A geladen. :Daumen:
Vorsicht! Nicht den Akku abschalten, da stehen dann bis zu 30 V an.

Gruß,

Rolf
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Re: Windgenerator

Beitrag von Hasso » So 20. Feb 2022, 12:02

Hallo Christiane,
kann es sein, das du keine Kompressorkühlbox verwendest?
Ist ein Batteriemonitor Verbaut?
Ergo, funktioniert die Batterie überhaupt noch? ( max 50% Entnahme der Nennleistung bei Bleiakkus sichergestellt)

Nur eine Kompressorkühlbox ist an Solar überhaupt zu betreiben, alles andere verbraucht zuviel Strom.
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Re: Windgenerator

Beitrag von Christiane » So 20. Feb 2022, 12:54

Batterie-Monitor? Auf unserem GPS haben wir auch eine Ladeanzeige. Meinst du das?

Die Gelbatterie haben wir letztes Jahr erneuert…

Kompressorkühlschrank? Muss ich mal klären…

Wahrscheinlich ist das ganze Übel meine Bequemlichkeit, ich mag einfach nicht jeden Abend wieder das Ladekabel auslegen… :hmm:
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Re: Windgenerator

Beitrag von harry01 » So 20. Feb 2022, 12:58

Hallo Christiane.
Es gibt Außenborder die eine Lichtspule haben, und damit die Accus laden können.
Aber Du hast noch nicht gesagt was für einen AB Du eigentlich hast.
Gruß Harald
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Re: Windgenerator

Beitrag von Christiane » So 20. Feb 2022, 13:14

Wir haben einen Honda, 5PS und Viertakter
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Re: Windgenerator

Beitrag von Hasso » So 20. Feb 2022, 13:35

Hi Christiane,
der Ladezustand einer Bleibatt. lässt sich leider nicht wirklich anhand der Spannung bestimmen, das tippe ich mal zeigt das GPS an.
Ein Batteriemonitor misst was in den Akku hineingeht und das was herausgeht und bestimmt damit wieviel noch darin sein müsste. Mehr als 50% der Nennleistung zu entnehmen bedeutet, mal mehr mal weniger jenach Technologie d Akkus, dessen Tod. darum auch der, wie ich finde, berechtigte Hinweis auf Lithiumzellen. Da kann ich sehr viel mehr entnehmen, habe eine viel kleinere Selbstentladerate und div andere Vorteile.Blei Akku 100Amp =50Ampeff Lithium 100 Amp= 100 Ampeff.

Motor mit Ladespule wäre auch mein Ansatz aber Bleigel hat eine höhere Ladeschlussspannung und der Laderegler welcher dann Verbaut ist dürfte dieses nicht unterstützen.
Heisst: Akku nur hälfte der Nennleistung entnehmbar und dann zusätzlich noch permanent Akku nicht voll. Zusätzlich würde ich Bleigel nicht ohne Ladekurve Laden wollen, schonender für den Akku.
Arbeitet der Solarregler eigendlich mit der richtigen Ladeschlussspannung?

Ist ein echt blödes Thema für Frauen,
Sorry, 73 Henning
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Re: Windgenerator

Beitrag von Christiane » So 20. Feb 2022, 14:02

Wir haben keinen Blei-Akku! Ich hab das an keiner Stelle gesagt…

Aber die Sache mit der Ladespule am Motor könnte interessant sein…

Und der Solarregler ist vom Profi eingebaut, allerdings schon über 10 Jahre alt jetzt… Auch die Solara arbeitet jetzt schon gut 10 Jahre… vielleicht sollte man die auch mal testen… :hmm:
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Re: Windgenerator

Beitrag von Hasso » So 20. Feb 2022, 14:52

Hy Cristiane,
dann fang doch mal mit einem Batteriemonitor an. Dort kannst du dann sehen wieviel von deiner 10 Jahre alten Solaranlage noch kommt und wieviel du verbrauchst. Ob du Energiefresser hast und wo sie sitzen um dann nach sinnvollen alternativen schauen,
kannst dann dein weiteres Vorgehen Planen und zusätzlich sicher stellen den Akku nicht zu weit zu entladen.



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Re: Windgenerator

Beitrag von Tenovice » So 20. Feb 2022, 17:53

Ihr habt einen Blei-Akku - wenn du einen Gel-Akku hast...

Ein kleiner Ausflug in die Batterie-Kunde:

Es gibt 4 verschiedene Blei-Akkus, welche gebräuchlich sind:

1. Blei-Säure-Akkus - oder auch Nassbatterie.
Billig, leicht verfügbar, braucht aber belüftung und kann nicht lageunabhängig verbaut werden

2. EFB (Enhanced Flood Battery)
- eigentlich eine Nassbatterie, aber mit Polyester-einlage, die die Gitterstuktur stützt. Muss auch lageabhängig verbaut werden. Gedacht für billige Autos mit "Start-Stop"

3. AGM (absorbant glass matt)
Zwischen den Elektroden ist das Elektrolyt in einer Glasmatte gebunden, kann lageunabhängig verbaut werden.

4. Gel
Zwischen den Elektroden ist das Elektrolyt in einem Gel (meist Kieselsäure) gebunden. Kann auch lageunabhängig verbaut werden. Längere Haltbarkeit als eine AGM-Batterie bei höherem Preis

Wie gesagt, würde ich ein zweites Solarpanel verbauen und fertig.

Gruß
Christof
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Re: Windgenerator

Beitrag von Hasso » So 20. Feb 2022, 18:05

Hy Chris,
wie verhält es sich mit Teilabschattung an dieser Position, unter dem Groß?
Plane ähnliches Setup allerdings mit Bluetti sb 2400und Träger mit Solar auf dem Heck, eigendlich.

73 Henning
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Re: Windgenerator

Beitrag von Christiane » So 20. Feb 2022, 19:10

Hallo Henning,
irgendwo hast du immer mal Schattenwurf, aber die Sonne steht ja nicht immer in Lee… Wir haben schon viel Spaß mit unserer Solara gehabt und so manches Kabellegen ist uns erspart geblieben! So einen Geräteträger fanden wir für die Neptun etwas überdimensioniert, aber die Sonneneinstrahlung ist sicher optimaler, zumal auch mehr Platz darauf ist für ein 2. oder 3. Paneel!
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Re: Windgenerator

Beitrag von THM » So 20. Feb 2022, 22:52

Ich habe mir mal das Leistungsdiagramm des Silent Pro Generators angesehen. Die 12 V Variante ist mit 420 W Nennleistung angegeben, die werden aber erst bei 29 kn (7 Bft) Wind erreicht (wohlgemerkt Grundwind, keine Böen). Bei 15 kn (4 Bft) Wind werden nur noch 50 W abgeliefert. SVB ruft für das Teil knapp 1.800 € auf.

Dagegen war meine Solaranlage ein Schnäppchen. Das 130 Wp Modul hat knapp 80 € gekostet, die Anschlusskabel 15 €, die Kabeldurchführung 10 € und der Laderegler 18 €. Das teuerste Teil war die Halterung aus Edelstahl und Aluschienen (ca. 180 €), aber die wäre beim Windgenerator ja auch noch fällig.

Vorher macht man natürlich eine (pessimistische) Energiebilanz. Die sah bei mir so aus:
Bild

In der Bilanz habe ich die Positionsleuchten und die Dieselheizung herausgenommen, weil ich einhand kaum Nachtfahrten mache und die Heizung nur in den Übergangszeiten benutzt wird, wenn auch ein Landanschluss zur Verfügung steht. Der tatsächliche Energieverbrauch scheint geringer zu sein als angenommen, da ich nach einer Saison keine Energieprobleme feststellen konnte. Eine Energiebilanz muss natürlich jeder für sich machen und auch die Montagemöglichkeiten sind individuell verschieden. Daher kann mein Ansatz nur als Beispiel dienen.

Gruß
Thomas
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Re: Windgenerator

Beitrag von Virus » Mo 21. Feb 2022, 23:35

Moin,

wir haben die kleine Waeco CDF 18, für uns die wir zu zweit sind, völlig ausreichend. Sie läuft mit etwas über 70AH fassenden Gel Akkus locker drei Tage ohne Landstrom. Auf der 20 und 22er hatten wir keine Ladespule, kein Sonnenmodul und sind prima zurecht gekommen wenn wir mal eine Nacht keine Box mit Stromanschluss bekamen. Die klappt aber nur mit einer nicht zu großen Kompressor Box, die preiswerten Absorber Boxen ziehen zu viel Strom.

Gruß
Willy
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Re: Windgenerator

Beitrag von Lars » Mo 21. Feb 2022, 23:40

Moin,
Mann müsste den Windgenerator ja auch mindestens 3 m hoch anbringen, damit nicht ausversehen mal die Hand gehexelt wird, wenn man jemand Anderem zuwinkt. Auf großen Yachten sehen die Anlagen nicht so fett aus, aber eigentlich sind das ziemliche Apparillos mit über einem Meter Rotordurchmesser. Fast so breit wie Das Heck der 22er...Das wird nix! Oder zieh es durch und du hast immer Vorfahrt weil alle denken da kommt der Oberfreak und aus Angst abdrehen:-)

Ich schlage vor, für Tage mit höherem Strombedarf noch ein mobiles Solarmodul auf dem Hubdach oder vor Anker auch auf dem Vordeck zu installieren. Ich hatte im letzten Sommer auf der 22er ein Sun Ware RX Modul mit 76 Wp über der zusammen geklappten Sprayhood festgebunden, Stecker in die 12v Steckdose und schon wird geladen. Die zwei Module arbeiten getrennt voneinander, so dass auch ruhig mal eines im Schatten vom Großraum sein darf. Brauchte so überhaupt kein 230V Ladegerät auf dem Boot. Kostet zwar ein paar Euro aber immernoch deutlich weniger als ein Windgenerator.

Kleine Ergänzung zur vorherigen Batteriekunde... Es gibt auch noch Blei-Kohlenstoff (Lead Carbon) als Kompromiss zwischen AGM und Lifepo. Sind zwar sau schwer aber sollten sehr viele Zyklen machen und auch mal Tiefenentladen werden können. Bin bis jetzt ganz zufrieden damit.
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Re: Windgenerator

Beitrag von MX-Hero » Di 22. Feb 2022, 14:54

Lars hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 23:40 ... Die zwei Module arbeiten getrennt voneinander, so dass auch ruhig mal eines im Schatten vom Großraum sein darf. ...
Ich bin auch gerade dabei meine 26er etwas unabhängiger zu machen weil mir der Landstrom auf den Keks geht und das war vor ein paar Wochen auch mein erster Gedanke. Habe mich aber dagegen entschieden die Module parallel zu schalten, bzw. mich überhaupt dazu entschieden zwei kleine Module statt ein großes zu nehmen. Aus dem einfachen Grund das zwei kleine Module in Reihe einfach mehr bringen. Bei mehreren Modulen brauchst du eh einen MPPT Regler und diese schalten in der Regel erst bei +5V über Batteriespannung ein (jedenfalls der MPPT Regler von Victron).

Wenn wir das jetzt mal kurz rechnen:
Eine Blei Batterie hat voll geladen um die 12,8V (Lithium oder AGM noch mehr). Ein 12V Solarpanel (als Beispiel ein Victron 55Wp) hat eine Maximalspannung von 18,8V und eine Leerlaufspannung von 22,9V bei optimaler Sonneneinstrahlung und Temperatur. Also 55% - 65% des Tages weniger. Diese Werte sinken oder steigen mit jedem °C und mit jeder Winkeländerung. Bei einer Modultemperatur von 50°C hat das Panel nur noch eine Maximalspannung von 17,0V und das auch nur wenn das Panel perfekt ausgerichtet ist (50°C für das Panel im Sommer ist sehr schnell erreicht). Da der Regler aber durch die +5V über Batteriespannung erst bei 17,8V an springt (bei voller Batterie) würde es in diesem Zustand nicht mal 0.00001Ah bringen, da die 17,8V nicht erreicht sind und der Regler einfach nicht einschaltet.
Deshalb habe ich mich für eine Schaltung in Reihe entschieden. Dadurch habe ich , in diesem Beispiel, 2x 17,0V, also 34,0V. Das bedeutet dass auch bei hohen Temperaturen und auch früh morgens oder spät Abends die benötigte Spannung von 17,8V sehr viel eher bzw. immernoch spät Abends bei niedrigem Sonnenstand anliegt und das Solarfeld noch was in die Batterien pumpt bzw. die Verbraucher speißt.

Ist für mich und in meinen Augen die bessere Variante. Wenn man Verschattung umgehen möchte dann wären 4 Module das optimale. Jeweils zwei STB und BB in Reihe und die dann parallel auf den Regler.

Einen Windgenerator habe ich bei meinen Überlegungen überhaupt nicht in Betracht gezogen, die Gründe wurden ja schon genannt.
Bzgl. Platz für Solarfeldern auf der 22er. Was ist mit der Option diese klappbar außen an die Rehling zu montieren? Dann kann man die sogar noch im perfekten Winkel einstellen.

LG
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Re: Windgenerator

Beitrag von THM » Di 22. Feb 2022, 16:13

MX-Hero hat geschrieben: Di 22. Feb 2022, 14:54 Aus dem einfachen Grund das zwei kleine Module in Reihe einfach mehr bringen. Bei mehreren Modulen brauchst du eh einen MPPT Regler und diese schalten in der Regel erst bei +5V über Batteriespannung ein (jedenfalls der MPPT Regler von Victron).
Die Darstellung ist arg verkürzt. Der MPPT-Regler kostet ca. das 4-fache eines PWM-Reglers und optimiert den Arbeitspunkt der Module. Das kann er aber nur vernünftig, wenn mit höheren Spannungen gearbeitet wird. Beim MPPT-Regler an einer 12 V Batterie macht daher auch ein 24 V Solarpanel Sinn (oder 2 x 12 V Panel).

Die +5 V über Batteriespannung ist nur beim Einschalten notwendig:
Das Solarladegerät beginnt mit dem Laden der Batterie, sobald die PV-Spannung 5 V höher ist als die Batteriespannung. Damit
der Ladevorgang fortgesetzt werden kann, muss die PV-Spannung mindestens 1 V höher sein als die Batteriespannung.
Gruß
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Re: Windgenerator

Beitrag von MX-Hero » Di 22. Feb 2022, 18:50

OK... Das mit dem 1V war mir nicht bewusst. Hab dazu auch nichts gefunden... Wo hast du das her?

Ja, die MPPT Regler sind leider sehr teuer. Aber bei mehreren Modulen haben sie gegenüber PWM Reglern durchaus Vorteile.
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Re: Windgenerator

Beitrag von THM » Di 22. Feb 2022, 19:31

Die Einschaltschwelle und die Spannungsdifferenz sind im Manual, Kapitel 6.1 beschrieben.

Ja, MPPT gegen PWM ist immer eine Abwägung mit mehreren Faktoren (Platz, Verschattung, Temperaturen). Wenn man den Platz hat, kann man das gesparte Geld beim Regler in mehr Module stecken.

Gruß
Thomas
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