Schwachstelle Motorschacht!?

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Lars
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Schwachstelle Motorschacht!?

Beitrag von Lars » Mi 2. Jun 2021, 23:57

Moin zusammen,
ich möchte hiermit auf eine Schwachstelle der N22 Backdecker aufmerksam machen, mit der ich mich die letzten Wochen rumgeärgert habe, der Motorschacht!
Als ich das Boot vor einem guten Jahr ohne wirkliche Ahnung zu haben, worauf ich im Detail bei der Neptun achten muss, gekauft habe, schien mir der Motorschacht schon nicht besonders gepflegt zu sein. Als ich das Boot nun vor der neuen Saison nochmal genau begutachtet habe, fiel mir auf, dass die Polyester-Gewebematten die an dem Ausschnitt für den Schacht auch noch Ober- und Unterschale des Bootes verbinden, sich ablösten.
Eigentlich dachte ich, dass diese sonst recht robust gebauten Schiffe an dieser Stelle, wo sich ein Übergang von oberer und unterer Bootsschale befindet, der ja durch den Ausschnitt für den Motor auch ständig mit Wasser in Berührung ist, besonders stabil verarbeitet sind.
Weit gefehlt. :confused: Die drei Lagen Gewebematten, von denen ich dachte, sie wären vom Vorbesitzer nur als zusätzliche „Sperrschicht“ aufgebracht worden, halten hier offensichtlich obere und untere Schale zusammen…
Zuerst habe ich mit dem Deltaschleifer alles, was marode schien, weggeschliffen. An einer Stelle merkte ich dann, dass ich plötzlich durch war. Die Gewebematten haben im Gegensatz zu dem über einem Zentimeter dicken Rumpf nämlich nur eine Stärke von ca 2- 3 mm gehabt. Und zu meiner Überraschung sind Ober- und Unterschale hier nicht bündig miteinander verbunden und verklebt. Nein, hier existiert wohl rundum ein zwei Zentimeter hoher Spalt der mit diesen wie ich finde eher stümperhaft auflaminierten Gewebematten überdeckt wird. Ist die Matte weg, kann man hier ohne Probleme den Finger reinstecken. Dieser Bereich liegt unter Wasser! Es wirken zwar keine besonderen Kräfte auf diesen Bereich, aber er ist immer mit Wasser im Kontakt und ziemlich ungeschützt. In meinem Fall durch zwei bis drei Schichten halb verrottete Gewebematte.
Ich habe also alles, was gammelig war runtergeschliffen, habe das Loch zugespachtelt und alles neu mit 2-3 Lagen Glasfasermatte und Epoxyd verstärkt. Zwei Schichten 2K Primer und 2K Lack drüber und jetzt ist es wieder schick.
Ich denke aber es war bei der Papillon 5 vor 12 und hätte ich die Stelle nicht überarbeitet, hätte das Boot hier sicher früher oder später angefangen Wasser zu ziehen…
Daher und da ich gesehen habe, wie dünn dieser Übergang „zusammengeflickt“ ist, mein Ratschlag da bei Euren Pötten oder auch beim Kauf eines Bootes genau hinzuschauen.
Im Motorschacht zu arbeiten ist übrigens ziemlich unangenehm und man brauch danach erstmal mindestens drei Massagesitzungen und einen guten Chiropraktor…
Würde mich auch über Kommentare von Euch freuen!
Zuletzt geändert von Lars am Do 3. Jun 2021, 00:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Lars
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Re: Schwachstelle Motorschacht!?

Beitrag von Lars » Do 3. Jun 2021, 00:02

Bild
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Re: Schwachstelle Motorschacht!?

Beitrag von Joca » Do 3. Jun 2021, 06:54

Hallo Lars,
als ich im Herbst letzten Jahres mein Unterwasserschiff neu aufgebaut habe, bin ich auf genau das von Dir so gut beschriebene Prolem gestoßen. Deine Fotos könnten auch von mir sein. Behoben habe ich das Ganze auch wie Du, mit ein Paar Lagen Matte. In Diesem Jahr will ich zur Verstärkung von innen auch noch laminieren, also von der Backskiste aus (ick freu mir).

Grüße Jörg
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Re: Schwachstelle Motorschacht!?

Beitrag von Bingum12 » Do 3. Jun 2021, 09:24

Moin Lars,

ich habe solche Bilder auch schon gesehen.

Auch bei der Miglitsch mit Motorschacht!

Ein Bekannter hat bei seiner Miglitsch seinen Schacht auch im ganzen neu aufbauen lassen.

Eigentlich fast ein Totalschaden, weil Wasser gezogen wird und alles wird weich.

Ich vermute, dass der Schacht eine Fehlkonstruktion ist.

Die Vibrationen machen auf Dauer den Bereich kaputt. Es fehlt die Dämpfung!!

Ein Bekannter, welcher seinen Schacht neu hat aufbauen lassen, hat die Halterung nun mit einem dicken speziellen Gummi versehen lassen.

Die Werft, welche das gemacht hat, wusste gleich Bescheid und hat das entsprechend angebracht.

Darum habe ich im Schacht, auch nur einen Elektromotor, welcher zum anlegen reicht.

Den Benzinmotor will ich hinten an dem Spiegel befestigen, wenn ich ich die richtige Halterung gefunden habe, um dann größere Strecken zu fahren.

Danke für den Bericht, ich werde damit nur bestätigt.

Ich hätte den Bericht auch schreiben können, aber ich wollte in dem Forum nicht was negatives über die Neptun schreiben.

Stefan
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Re: Schwachstelle Motorschacht!?

Beitrag von Tenovice » Do 3. Jun 2021, 17:55

Bingum12 hat geschrieben: Do 3. Jun 2021, 09:24
Ich hätte den Bericht auch schreiben können, aber ich wollte in dem Forum nicht was negatives über die Neptun schreiben.

Stefan

Ich bitte ausdrücklich darum... Die Schwachstellen, die unsere alten Ladies zweifelsfrei haben, müssen angesprochen werden.

Es geht doch nicht darum die Boote schlecht zu reden, aber Schwachstellen und Mängel - die es zweifelsfrei gibt - müssen und sollen beschrieben werden. Nur so können sich Problemlösungen entwickeln und hier zum Nutzen aller Foristen eingestellt werden. :Daumen:

Also... die Problemzonen bitte ungeschminkt ansprechen!

Der Motorschacht meiner 22er damals war von innen mit Bitumen ausgepinselt. Vielleicht nicht die schlechteste Idee...

Danke
Christof
Hauptsache gesund und die Frau hat Arbeit...
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Re: Schwachstelle Motorschacht!?

Beitrag von Lars » Do 3. Jun 2021, 19:04

Nach über dreißig Jahren dürfen Boote ja auch Macken haben... ich war dennoch überrascht wie fragil diese Stelle im Vergleich zum Rest des Bootes es. Ziel ist es auch nicht über die Neptüner her zu ziehen sondern andere auf diese Stellen aufmerksam zu machen um größere Schäden zu vermeiden
.
Reparaturkosten waren übrigens ca 100 Euro.

Motorvibrationen ist mein Schacht erst mal nich mehr ausgesetzt, da Motoren aufm Plöner See verboten sind, was ich sehr gut finde! Der Vorbesitzer ist mit dem Boot vorher jedoch durch halb Europa motort. Vielleicht hat das bei der Papillon auch dazu beigetragen, dass sich die Matten teilweise gelöst haben. Wie von Stefan beschrieben...

Ich montiere an der Moterhalterung immer eine Eigenkonstruktion die dafür sorgt dass das Wasser unter dem Boot nach hinten durchströmt und nicht im Motorschacht rumplätschert. Kann ich eigentlich auch mal fotografieren und hier präsentieren.
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Re: Schwachstelle Motorschacht!?

Beitrag von Bingum12 » Do 3. Jun 2021, 21:36

Moin Lars,

Gummifußmatte vom Auto zurecht schneiden, in den Schacht legen und fertig.

Stefan
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