12 V-Steckdosen, was Sie immer schon ahnten.

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jan himp
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12 V-Steckdosen, was Sie immer schon ahnten.

Beitrag von jan himp » Sa 3. Apr 2021, 15:01

Die heute üblichen Autosteckdosen haben nur eine punktförmige Übergangsfläche.
Traditionsgemäß werden hierfür teilweise immer noch 16 A angegeben.
Da können Geräte mit geringer Stromaufnahme angeschlossen werden, aber bereits eine angeschlossene Kompressorkühlbox, die beim Anlauf ca. 6,5 A aufnimmt läuft bei stehender Maschine evtl. nicht mehr an.
Der an der Kontaktspitze entstehende Spannungsabfall zeigt sich dann an der Hitzeentwicklung, die dann Kunststoffteile schmelzen läßt.
Ich habe schon BWL-Schrott zu ATU zurückgebracht, bei dem die Gehäuse der Steckdosen aus Kunststoff waren und die nur 2 Minuskontakte im Inneren hatten.
Die serienmäßigen Autosteckdosen haben wenigstens Metallgehäuse, wobei die Brandgefahr vermindert wird.
Einige Autohersteller sichern aus gutem Grund mit nur 10 A ab.

Die richtigen Autos hatten früher Steckdosen für Zigarettenanzünder, die wirklich 16 A abkonnten.
Da wurde der Pluskontakt von 2 Seiten stark geklemmt, wobei die Kontaktfläche wesentlich vergrößert war.
Diese Dosen hatten Schraubanschlüsse oder AMP-Stecker. Meist stand BOSCH oder HELLA drauf.
Wer noch ein schönes Auto fährt, stellt fest, daß der Durchmesser der Steckdose ca. 1,5 mm größer ist.
Ein einfacher Lader für USB muß etwas umwickelt werden, damit er nicht wackelt.
Der Stecker einer Kühlbox sitzt zwar richtig, hat aber unten auch eine zu kleine Kontaktfläche und wird entsprechend heiss.
Der rote Plastik-Ring bei Universalsteckern wird von den Klemmkontakten in der richtigen Lage gehalten.

Auf meinem Kutter gab es nur die kleinen DIN-Steckdosen aus Metall, die mit 2,5 Quadrat angeschlossen waren.
Der Minuspol des Steckers lag satt an der Außenwand an und der Mittelpol wurde von "Krönchen" und später von 2 Seiten mit Federkontakten geklemmt. Die waren absolut schmerzfrei.
Beim Anschluß einer Kompressorbox, oder eines 200 W DC/AC-Konverters mußte man sich eher Gedanken darüber machen, ob das Kabel evtl. zu lang ist.
Auch bei einer Belastung mit 16 A gab es nur geringe Erwärmung, aber nie wurde eine Brandwache erforderlich.

Gruß,

Rolf
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Re: 12 V-Steckdosen, was Sie immer schon ahnten.

Beitrag von Tenovice » Fr 16. Apr 2021, 02:26

Ja, schön dargestellt...

Ich möchte dabei zu beachten geben, dass viele nicht mehr wissen, wie sie die Stromstärke in A berechnen...

I=P/U

I= elektrischer Strom
P= elektrische Leistung
U= elektrische Spannung

Ergo zieht eine 100w Kühlbox:

I= 100/12

=8,3 A


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Re: 12 V-Steckdosen, was Sie immer schon ahnten.

Beitrag von THM » Fr 16. Apr 2021, 11:04

Nicht zu unterschätzen ist bei E-Motoren auch der Anlaufstrom, der kann das 3-6fache der Nennstromaufnahme betragen und hängt auch wesentlich mit der bewegten Masse zusammen. Beim Kühlschrank ist die eher klein aber trotzdem vorhanden. Bzgl. mech. Kontakte und Schaltern aufgrund der kurzen Dauer zu vernachlässigen (außer es führt zum Verschweißen), aber hinter elektronisch überwachten Begrenzern (Inverter) führt das durchaus zur Abschaltung. Bessere Geräte haben deshalb auch eine Anlaufstrombegrenzung.

Die o.g. Kühlbox zieht dann beim Einschalten kurz mal über 25 A.

Gruß
Thomas
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