Weiches Unterwasserschiff / Osmose

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Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Tilikum » So 19. Jul 2020, 16:41

Hallo ihr Lieben,

bei uns läuft es nicht so gut mit unserer 20er. Nachdem wir unser defektes Schwert tauschen konnten (was aus Gründen schwierig genug war), haben wir nun ein Problem mit Osmose. Einige kleine Blasen waren aufgefallen, anstechen roch nach Essig, usw. Unser Nachbar hat uns eine gute Reparaturmethode mit West System Produkten empfohlen.

Nun haben wir bei der Gelegenheit erstmals die Möglichkeit gehabt, den ganzen Rumpf intensiv zu begutachten. Wir haben 5-6 weiterere größtere Beulen gefunden, ca. 6 cm Durchmesser, die beim Abklopfen zT etwas hohl klingen. Nicht gut. Meine Frau sagt, die waren wohl schon letzte Saison da. Wenn es Osmose ist kann ich mir auch noch vorstellen, wie das Problem zu beheben ist. Wissen wir noch nicht, ob dem so ist.

Jetzt kommt aber das große ABER...
Das Unterwasserschiff ist im gesamten Bereich des Cockpits weich
(also zwischen den Backskisten). Es lässt sich um mehrere Millimeter anheben. Der Klang ist auch hohl. Blasen gibt es hier gar nicht.

Hier ein Video
https://youtu.be/KlFwmq7EKfM

Was nun...?
Ist das normal?
Ist das Boot zerstört?
Kann man das reparieren?


Wir sind grade etwas paralysiert. :-(

Liebe Grüße
Manuel
Zuletzt geändert von Tilikum am So 19. Jul 2020, 17:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Kaffeesegler » So 19. Jul 2020, 17:04

Hallo Manuel,

Deas klingt nicht gut. Hast Du denn die Möglichkeit eine professionelle Meinung vor Ort einzuholen. Ferndiagnosen scheinen hier nicht hilfreich.

Ich drücke die Daumen für Euch und hoffe es geht glimpflig aus.

Gruß

Lars
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Tilikum » So 19. Jul 2020, 17:34

Leider haben wir keine Möglichkeit, hier eine professionelle Meinung einzuholen. Der Techniker, der uns helfen sollte das Schwert einzubauen, war ein totaler Reinfall, am Ende mussten wir es selber passend machen... Nachbarn erzählten uns, dass es sehr viele schwarze Schafe gibt, das Maß der Abzocke ist groß.
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Bingum12 » So 19. Jul 2020, 17:57

Moin,

ich würde mich an die Firma FSA in Mardorf wenden und denen den Film zu senden.

Die haben sehr viel Erfahrung mit den Neptun-Modellen und haben mir schon häufiger geholfen.

Eine sehr, sehr gute Firma!!

Stefan
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Kaffeesegler » So 19. Jul 2020, 18:34

Hallo Manuel,

FSA ist gut, , aber Pascal Erbst von der Neptun Werft ist sicher auch gut für die berühmte 2. Meinung

Viele Grüße

Lars
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Tilikum » So 19. Jul 2020, 18:40

Sehr gut, ich werde beide fragen.
Hat das denn mal jemand von euch selber an seinem Boot getestet und auch so festgestellt? Also eine gewisse Nachgiebigkeit? Oder sagen wir mal Elastizität?
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Kaffeesegler » So 19. Jul 2020, 19:13

Hallo Manuel,

Kannst Du wirklich eindrücken, oder kann ggf sich die Unterwasser Beschichtung sich abgelöst haben und so die Beulen entstanden sein? Ich hatte das im Bereich der Trailerstützen durch den feuchten Teppich auf den Auflagen. Wenn ich es richtug verstanden habe, liegt Dein Boot schon länger im Wasser?
Da kann das leicht passieren. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Gruß

Lars
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Tilikum » So 19. Jul 2020, 21:00

Die Beulen sind weniger das Problem. Diese lassen sich nicht eindrücken. Selbst wenn es Osmose ist, könnte man diese sanieren. Macht Arbeit, ist aber möglich. Evtl. ist es auch was völlig anderes.

Sorge macht mir der Bereich unter dem Cockpit, wo sich - wie im Video zu sehen - das Laminat auf einer Fläche von je einem viertel qm (auf beiden Seiten" eindrücken lässt. Dies kann entweder
- völlig normal sein
- oder auf eine komplette und irreparable Auflösung des Laminats hindeuten.
- oder irgendwas dazwischen.

Hat da schon mal jmd von Euch je gedrückt?

Die Punkte in dem Video sind übrigens nur Wassertropfen. Die haben mit dem Geschehen nichts zu tun.
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Tilikum » Di 21. Jul 2020, 09:57

Also, falls das mal jemand hat... Ich habe mit Pascal Ernst von Neptun gesprochen, das hat mir sehr weitergehofen!

- Ja, es ist ein Schaden, der durch langjährige falsche Lagerung ensteht und weil an der Stelle kein Stringer ist. Insbesondere wenn mit dem Trailer transportiert wird und dann das Boot nicht auf dem Kiel steht sondern auf den besagten Stellen, entstehen durch die ständige Federung während der Fahrt kleine Brüche in den Fasern, die zu der Weichheit des Laminats führen.
- Den Schaden zu reparieren wäre ziemlich aufwendig; man würde das Laminat von außen großflächig verstärken
ABER:
- Das Ganze ist erstmal kein Problem, sofern künftig darauf geachtet wird, das Boot nicht auf diesen Bereich zu stellen.
- Man muss gucken, ob Haarisse enrstehen, wenn das passiert, muss man was machen.

Bin sehr beruhigt und hoffe wir haben nun noch lange Freude an unserem Boot, in das wir in den letzten Monaten viel Zeit und Geld investiert haben. :-)

Mit der Osmose hat das ganze erstmal nichts zu tun. Die bekannten beiden Stellen werden nun repariert (defektes Laminat vorsichtig ausgeschliffen und dann mit West System 407 + Epoxy verfüllt). Die Beulen beobachten wir erstmal. Sollte es sich um Osmose handeln, wird wie beschrieben verfahren. Wenn es größer wird, muss eben noch n bissl Glasfaser in die "Mulde". Da Osmose aufrgund der verwendeten Harze bei Neptun eher selten ist, werden wir bedarfsorientiert vorgehen und nur machen, man gemacht werden muss. Von einem Neuaufbau des Unterschiffes sehen wir nun erstmal ab. Man wird auch nicht jünger. ;-)
Zuletzt geändert von Tilikum am Di 21. Jul 2020, 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Bingum12 » Di 21. Jul 2020, 14:54

Hallo Manuel,

Danke, dass Du das Ergebnis mitgeteilt hast.

Beim Transport muss 90 % der Last auf dem Kiel sein und nicht auf den Stützen bzw. auf dem Runpf.

Ich habe auch schon eine Neptun auf einem Trailer gesehen, welche nicht auf dem Kiel stand.

Bei den Stützen bzw. "Pranken" vom Trailer war auch eine große Mulde.

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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Tilikum » Di 21. Jul 2020, 18:25

Bingum12 hat geschrieben: Di 21. Jul 2020, 14:54 Beim Transport muss 90 % der Last auf dem Kiel sein und nicht auf den Stützen bzw. auf dem Runpf.
Ja, das wusste ich. Wir haben Nuveblu nie selbst transportiert. Aber das Boot ist 40 Jahre alt und man weiß nie, was es alles schon mitgemacht und erlebt hat. Der Tranfer nach Griechenland war durch ein auf Bootstransporte spezialisiertes Unternehmen. Denke also nicht, dass sich hier etwas zugetragen hat. Wahrscheinlich ist das schon lange so. Ich bin ja bereit Lehrgeld zu zahlen und das ein altes Boot ein paar Macken hat, ist normal. Ich bin nur so erleichtert, dass es die Funktion nicht beeinträchtigt und - mit entsprechender Vorsicht - so belassen werden kann.
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Kaffeesegler » Di 21. Jul 2020, 18:51

Hallo Manuel

Glück gehabt ist ja auch mal ganz schön!

Freut mich für Euch

LG

Lars
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Tilikum » Mi 22. Jul 2020, 08:52

Danke, Lars. :-)
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Tenovice » Fr 24. Jul 2020, 01:11

Mal blöd gefragt...

kommt ihr von innen da ran? Vielleicht einfach mal 2-3 Lagen von innen drauflaminieren, dann sollte das nicht mehr federn...Soweit die Theorie. Wenn du dann noch einen Stringer draufklebst, hält die Stelle länger als der Rest vom Boot...

MfG
Christof
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von landi » Fr 24. Jul 2020, 09:58

Tenovice hat geschrieben: Fr 24. Jul 2020, 01:11 Mal blöd gefragt...

kommt ihr von innen da ran? Vielleicht einfach mal 2-3 Lagen von innen drauflaminieren, dann sollte das nicht mehr federn...Soweit die Theorie. Wenn du dann noch einen Stringer draufklebst, hält die Stelle länger als der Rest vom Boot...

MfG
Christof
Würde ich auf jeden Fall auch sagen und machen.
Gruss, Jürgen
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Bingum12 » Fr 24. Jul 2020, 10:29

Moin,

dass habe ich auch gleich gedacht.

Es können auch außen 2 - 3 Lagen angebracht werden.

Innen wäre natürlich besser, wegen der Optik!

Denn z.B. bei der Miglitsch ist das Vordeck oft etwas weich bzw. federnd, dann kann man auch 2 - 3 Lagen Polyestermatten aufkleben und fertig.

Machen viele Werften auch so (2 - 3 Lagen, schleifen, spachteln und streichen) und fertig.

Stefan
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Tilikum » Mo 27. Jul 2020, 15:51

Von innen kommt man da nicht ran, da müsste man das ganze Cockpit aufsägen... Aber von außen hatte ich auch schon gedacht, schon bevor ich bei Neptun angerufen hatte. Und tatsächlich wäre das wohl auch der vorgeschlagene Weg. Optik würde mich jetzt nicht stören, es ist ja unter Wasser. ;-)

Dieses Jahr machen wir da aber nix mehr dran und hoffen, noch ein paar Wochen segeln zu können. :-)

Aber dachte in etwa so müsste es wohl aussehen
https://www.yachtlackierung.de/fileadmi ... gelege.JPG

Und könnte man auch von außen einen Stinger mit einlaminieren?
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von jan himp » Mo 27. Jul 2020, 16:38

Moin Manuel,

nachträglich Stringer anlaminieren ist nicht verkehrt.

Wenn die etwas höher sind, verbessern die theoretisch den Geradeauslauf, worüber sich die 20er freut.
Sie wirken auch als Schlingerkiele.

Vor dem Winter würde ich überhaupt nichts machen.

Viele Grüße,

Rolf
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Re: Weiches Unterwasserschiff / Osmose

Beitrag von Tilikum » Do 30. Jul 2020, 11:38

Danke für alle Hinweise. Ja, wir lassen erstmal alles so. Dann sehen wir mal, ob und off-season langweilig wird. ;-)
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