Kielsanierung N26 Festkiel

Kreativität, How-To's und alles was den Nagel auf den Kopf trifft
Antworten
Benutzeravatar
amino64
Leichtmatrose
Beiträge: 98
Registriert: Mo 25. Jun 2018, 22:27

Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von amino64 » Fr 27. Dez 2019, 18:46

Hallo zusammen,

nach all den Festtagsbraten war es heute an der Zeit, mit der Sanierung meines Kieles zu beginnen. Bereits im letzten Jahr war mir im Winterlager aufgefallen, dass es an der Kielnaht rostet und auch Wasser aus der Naht drückt. Habe es dann letztes Jahr entrostet und mit Rostschutzfarbe gestrichen, wohlwissend, dass ich um eine grundsätzliche Sanierung wohl nicht umhinkommen werde. Das soll jetzt in dieser Winterpause angegangen werden. Zumal wir im Sommer auch noch eine heftige Grundberührung mit einem Findling in der Ostsee hatten, und auch diese Stelle musste behandelt werden.
Da ich es jetzt vernünftig machen will, war klar, dass der Kiel demontiert werden muss, um 1. die Naht vernünftig wieder abzudichten, und 2. zu sehen, wo das Wasser herkommt. Denn von Innen kann es eigentlich gekommen sein, die Bilge war den ganzen Sommer trocken. Erst jetzt an Land ist irgendwo Regenwasser eingedrungen, die Stelle muss ich noch finden und abdichten.

Bild

Bild

Bild

Der Kiel ist mit nur 2 Muttern angeschraubt, die haben allerdings Gewindegröße M36, oder anders gesagt: Maulschlüssel Größe 55! Den mußte ich mir also erstmal besorgen, denn bei 32mm hörte mein Werkzeug auf. Aber dank eba..Kleinanzeigen günstig in der nächsten Umgebung fündig geworden.
Da ich beide Muttern bereits seit einer Woche mit Ballistol Waffenöl eingesprüht habe, ging die vordere auch sofort los. Die hintere benötigte allerdings dafür umso mehr Arbeit, zumal man da auch schlechter drankommt. Und ich wollte eigentlich nicht die komplette Inneneinrichtung ausbauen. Nach Entfernen der übermäßig aufgebrachten inneren Abdichtungsmasse (wobei ich mich frage, was das denn bewirken soll, wenn man Schraube und Mutter derart dick zukleistert?), habe ich aber irgendwann den erlösenden Moment gemerkt, als sich der Schlüssel weiterdrehte und die Mutter gelöst werden konnte.
Jetzt wieder raus aus dem Boot, und mit der Kranbahn das Boot an den Haken genommen und ein bisschen angehoben. Meine Befürchtung war, dass der Kiel so eingedichtet ist, dass er sich nicht löst, wenn das Boot abhebt. Zur Vorsicht hab ich die Muttern auch noch auf dem oberen Gewindeende draufgelassen, nicht das mir der Kiel noch abfällt und umkippt (bestenfalls ohne irgendwelche Körperteile dazwischen)!

Bild

Bild

Bild

Wider Erwarten ergab sich der Kiel aber beim ersten Anheben der Erdanziehung und blieb auf dem Kielbrett stehen. Jetzt konnte ich in den kleinen Spalt schauen. Es war alles feucht. Durch den Spalt habe ich zwei Spanngurte geschoben und den Kiel auf dem Trailer gesichert, damit er nicht umfallen kann. Dann die beiden Muttern komplett gelöst (ist schon ein mulmiges Gefühl, in ein Boot zu kleckern, welches mehr oder weniger freischwebend überm Trailer hängt- bitte alle Sicherheitstechniker weghören, aber es hing ja nur 2-3 cm überm Kielbrett! Wenn irgendwas gerissen wäre, wäre es ja nur die 2-3cm zurück in die Auflagen/Kielbrett gefallen) und wieder auf festen Boden geklettert. Dann das Boot weiter angehoben, und siehe da, der Kiel blieb stehen, das Boot schwebte drüber weg!
Der Kiel ist im oberen Bereich (10cm) hohl, da stand komplett Wasser drin. Das war wohl auch das, was sich durch die Naht nach außen gedrückt hat!

Bild

Bild

Bild

Bild


Dann den Trailer mit Kiel unter die andere Kranbahn gefahren und den Kiel auf eine Europalette gelegt. Den leeren Trailer wieder unters Boot, die Auflagekissen abgesengt und das Boot wieder auf den Trailer abgelassen. Zur Sicherheit hängt die Auszeit noch im Krangeschirr, damit nicht die ganze Last auf den 4 Auflagepunkten liegt. Morgen wird dann noch ein Holzbock gebaut, der für die Zeit der Kielsanierung diesen ersetzt, und unters Boot kommt.


Bild

Bild

Bild

Bin froh, dass alles bis jetzt so problemlos geklappt hat, wie ich es mir vorgestellt und geplant hatte. Außerdem kann ich das ja auch nur selber machen, da in unserer Firma momentan Betriebsferien sind und ich die beiden Kranbahnen kostenlos nutzen kann. Aber wenn es die ja schon mal gibt, warum denn nicht! Wenn ich das durch eine Werft erledigen lasse, bin ich wahrscheinlich mehr Geld los, als mein jetzt auch fast 49 Jahre altes Boot überhaupt noch wert ist!

Fortsetzung folgt…….!

Bis dahin, Armin
Benutzeravatar
Tenovice
Skipper
Beiträge: 1047
Registriert: Mo 19. Jan 2015, 12:23
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von Tenovice » Fr 27. Dez 2019, 21:04

Sehr cool...
da schieb ich gleich ein paar Fragen nach...

1. Warum ist da ein Hohlraum? so aus dem Kopf raus würde ich dazu neigen den zu vergießen... Meinetwegen auch mit Beton...
2. Kannst du abschätzen, wie schwer der Kiel bei dir ist?
Hauptsache gesund und die Frau hat Arbeit...
Neptun 26 KS "Eisbär"
Benutzeravatar
Scorpionhits
Skipper
Beiträge: 388
Registriert: Sa 6. Okt 2018, 17:41

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von Scorpionhits » Fr 27. Dez 2019, 22:05

Danke für den Bericht!

Sehr nett! :Bier:
Benutzeravatar
amino64
Leichtmatrose
Beiträge: 98
Registriert: Mo 25. Jun 2018, 22:27

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von amino64 » Fr 27. Dez 2019, 22:32

Hallo zusammen,

ja, den Hohlraum hätte ich da auch nicht erwartet und er wird da auch definitiv nicht bleiben. Mit was ich ihn fülle, weiß ich noch nicht. Sicherlich wäre Blei nicht schlecht, andererseits muss ich für den Transport jedes Kilo aus dem Boot packen, um die Anhängelast von 2.700kg nicht zu überschreiten. Mal sehen!
Das Gewicht kann ich nicht angeben, hab mal irgendwo was mit 500kg gelesen. Wenn er seitlich auf der Palette liegt, kann ich ihn etwas drehen, aber anheben ist unmöglich. Vielleicht kann die Firma, bei der ich ihn wahrscheinlich beschichten lasse, da was herausfinden. Die machen Beschichtungen für Offshore- Bohrinseln, das sollte für den Kiel dann auch genügen. Evtl. haben die eine Waage für diese Lasten, mal sehen.
Aber ich hätte da auch mal eine Frage ans Forum: Am gesamten Kiel ist und war offensichtlich nirgendwo eine Opferanode angebracht. Muss man die nicht haben, wenn der Kiel komplett beschichtet ist? Und wenn ich eine dranmache, schneide ich dann Gewinde in den Kiel und mach zwei Gewindestifte dran, an die die Anode geschraubt wird, oder dreh ich besser 2 Schrauben in den Kiel. Und welches Material für Schraube/ Gewindebolzen??? V4A, Bronze, Stahl? Möchte nicht, dass es da dann sofort wieder anfängt, zu rosten!
Und jetzt noch eine Besonderheit: trotz Festkiel habe ich innen einen stillgelegten Schwertkasten. Oben an der Öffnung für das Schwertfall ist noch eine Rolle dran, mehr aber auch nicht. Da ich aber definitiv nicht auf Kielschwert umrüsten will, kam die Idee, den Schwertkasten wegzuflexen. Mehr Stauraum für Werkzeug oder ähnliches. Werde morgen mal ein paar Fotos davon machen. Nach unten zum Kiel scheint er geschlossen zu sein. Aber genau kann ich es nicht sehen, das Loch oben ist zu klein. Und an dem Loch ist auch kein Schlauch dran, wie es an meiner 22er war. Wenn da also Wasser drin wäre, würde es bei Schwall ja ins Boot laufen?! :hmm:

Bis denne,

Armin
Virus

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von Virus » Sa 28. Dez 2019, 08:43

Guten Morgen,

wegen des Hohlraumes würde ich mal bei den Neptunern nachfragen, so etwas ist für gewöhnlich nicht ohne Grund vorhanden.
Wenn ich mir eins von meinen Ballastsäckchen ansehe, würde ich per grobem Augenmaß meinen, dass da in den Hohlraum an Blei sicher 100Kg rein passen.

Gruß
Willy
Benutzeravatar
amino64
Leichtmatrose
Beiträge: 98
Registriert: Mo 25. Jun 2018, 22:27

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von amino64 » Sa 28. Dez 2019, 18:30

Hallo zusammen,

Tag 2 der Arbeiten ist vorbei, eben eine kurze Berichterstattung.
@Willi: an den Hohlraum komme ich ja von innen nicht ran, sonst könnte ich ja auch mit variablen Kielgewicht arbeiten. Wenn der Kiel wieder dran ist, ist der Hohlraum nicht mehr zugänglich. Das weiß ich jetzt definitiv, hab mir heute nämlich die Unterseite des GFK- Rumpfes genauer angesehen. Die ist komplett zulaminiert, da ist bis auf die 2 Bohrungen der Befestigungsbolzen keine Öffnung vorhanden!

Bild

Bild

Bild

Dann hab ich mir das Ganze nochmal von Innen angesehen. Eigentlich wollte ich ja das Mobiliar nicht ausbauen, aber 1., und 2. kam es anders. Die untere Seitenwand des Dinettaufbaus ist raus, so kommt der ganze Schwertkasten zum Vorschein! Dann hab ich mal eine Probebohrung in den Schwertkasten gemacht: dahinter ist eine Holzplatte einlaminiert, die ich aber etwas verschieben konnte. Und die ist furztrocken.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Damit ist dann auch die Entscheidung gefallen, was mit dem Schwertkasten passieren wird. Er wird kurzerhand etwas oberhalb der Bilge abgeschnitten. Offensichtlich wurde damals die Bodengruppe immer mit Schwertkasten gebaut, egal ob dann als Kielschwerter oder Festkielversion. Dann kann ich die komplette Elektrik, die mein Vorbesitzer dort verbaut hat, etwas höher anbringen (ist eh besser, falls mal mehr Wasser in die Bilge kommen sollte!) und mit einer seitl. Serviceklappen versehen. So kann ich dann auch da mal problemlos dran, ohne immer erst den halben Schrank abschrauben zu müssen. Abgesehen von zusätzlichem Stauraum, den man ja auf einem Boot nie genug haben kann.

Bis demnächst mal, :Bier: :Bier:

Armin
Virus

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von Virus » Sa 28. Dez 2019, 21:56

amino64 hat geschrieben: Sa 28. Dez 2019, 18:30 Hallo zusammen,

Tag 2 der Arbeiten ist vorbei, eben eine kurze Berichterstattung.
@Willi: an den Hohlraum komme ich ja von innen nicht ran, sonst könnte ich ja auch mit variablen Kielgewicht arbeiten. Wenn der Kiel wieder dran ist, ist der Hohlraum nicht mehr zugänglich. Das weiß ich jetzt definitiv, hab mir heute nämlich die Unterseite des GFK- Rumpfes genauer angesehen. Die ist komplett zulaminiert, da ist bis auf die 2 Bohrungen der Befestigungsbolzen keine Öffnung vorhanden!


Armin
Hi,

ich wollte dir nur meine Einschätzung darüber mitteilen um wieviel schwerer das Boot werden könnte, wenn du den Hohlraum füllst. Weil du ja mit deiner Anhängelast von 2700kg schon grenzwertig bist.

Gruß
Willy
Benutzeravatar
Zeugmeister
Steuermann
Beiträge: 174
Registriert: Sa 23. Jun 2018, 10:45

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von Zeugmeister » So 29. Dez 2019, 13:26

Super Bericht :Daumen:
Halt uns auf dem laufenden.
Neptun 22 - KS - Backdecker - Dinette - Baujahr 1976 - Torqeedo Travel 1003 S
Benutzeravatar
amino64
Leichtmatrose
Beiträge: 98
Registriert: Mo 25. Jun 2018, 22:27

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von amino64 » So 29. Dez 2019, 14:04

Hallo,

heute ist Sonntag, da wird nicht gebastelt! Aber Schreiben kann man ja! :lol:
Danke Willi für Deine Einschätzung des zu erwartenden Gewichtsanteils. Also scheidet Blei aus, sonst überschreite ich meine Höchstanhängelast. Und ein neues Auto ist erstmal nicht in Sicht. Zumal ich ja schon dankbar bin, dass mein Chef überhaupt auf meine Anhängelast beim Kauf eines Firmenwagens Rücksicht nimmt. Obwohl das Verhältnis Auto/ Anhänger schon lustig aussieht. Hier mal ein Foto vom Bootskauf vor 2 Jahren:

Bild

Ehrlich gesagt, hatte ich richtig Muffe davor, das Gespann nach Hause zu fahren. Für mich sieht das immer so aus, dass das Boot jeden Moment zur Seite kippen kann. Genauso wie LKW- Zugmaschinen, die ohne Auflieger fahren. Die kippen in meiner Vorstellung immer beim Bremsen nach vorne um!
Aber es ist sogar angenehmer zu fahren, als eine Kielschwertversion. Ich kann im Rückspiegel nämlich unterm Boot durchgucken. Bei der 22er KS habe ich in allen drei Spiegeln nur Rumpf gesehen.
Gut, der Trailer hat auch 2,5m Spurbreite, und wenn man mal auf´s Boot muss, geht da ohne Leiter garnichts mehr. Im ersten Winter hab ich dann den Innenraum komplett saniert, letzten Winter war die Außenlackierung fällig. Deshalb ist es jetzt ja auch blau!
Und in diesem Winter ist der Kiel dran, wie schon oben erwähnt. So ist wenigstens immer was zu tun. Und da ich einen Großteil der Arbeiten vor der eigenen Haustür erledigen kann, sind auch meine Nachbarn immer auf dem Laufenden. Mitleidige Fragen wie: "Mußt Du das (die Lackierung) jedes Jahr machen?" oder "Kann man damit auch segeln oder hast Du das nur zum Basteln gekauft?" sind dann an der Tagesordnung. Aber ich denke, das geht den meisten hier im Forum ja nicht anders. Die meisten der hier vertretenen Boote dürften ja 30 Jahre und älter sein, da will man das doch auch gar nicht anders, oder!? Ein neues, modernes Boot sieht erstens meistens Schei… aus, hat nichts zu reparieren und kostet viel zu viel Geld! Basta! Ja, man kann sich alles Schönreden! :god:
Aber warum schreibe ich das eigentlich alles hier? Weil ich vor mehreren Jahren auch mal bei Null mit der Bootsbastelei angefangen habe, und mir Hilfe u.a. auch hier im Forum geholt habe. Danke Christof für Deine Arbeit!!!! Und weil ich weiß, dass es Leute gibt, die genau wie ich damals wie der Ochse vorm Berg stehen, und nicht wissen, wie man das ein oder andere anstellt. Und mein Fazit daraus lautet: Einfach machen!!! Learning by doing! Bootsbau ist keine Raketenwissenschaft, aber auch nicht digital, sprich online zu erledigen. Da ist noch Handarbeit für nötig! Und genau das macht mir unendlich viel Spaß, nach der beruflichen Arbeit sich ein Boot vorzunehmen, es mehr oder weniger zu restaurieren, und nach getaner Arbeit (die dann auch schon mal mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann!) im Sommer auf eben genau diesem Boot zu sitzen, mit dem Ruder und der Schot zu spielen und das Maximum an Geschwindigkeit (und dafür sind unsere Neptuns ja verschrien! :D ) herauszuholen, und zu wissen: ohne meine Mühen säße ich jetzt nicht hier!
In diesem Sinne, macht alle weiter so, der nächste Sommer kommt bestimmt! :Sail:

Armin
Virus

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von Virus » So 29. Dez 2019, 14:19

Hi Armin,

als wir noch mit dem W124 gezogen haben, blickten die Polizeistreifen schon mal skeptisch aber angehalten haben sie uns nie. Wir waren mit dem 300TE 4 Matic als auch später mit dem 200TE und 2100Kg so grad noch im grünen Bereich.
Als wir uns eine 26 angesehen haben, dachte ich daran den Kiel zu kürzen um Gewicht zu sparen, (also unten was absägen) aber es hätte trotzdem nicht gereicht, darum wurde es die 25er.

Basteln gehört bei mir unbedingt dazu, denn aufs Wasser kommen wir nur zwei oder dreimal im Jahr, das Boot in NL abzulegen und jedes WE dorthin zu fahren, fehlt die Zeit, trotz Rentnerleben.


Gruß
Willy

Bild
Benutzeravatar
Scorpionhits
Skipper
Beiträge: 388
Registriert: Sa 6. Okt 2018, 17:41

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von Scorpionhits » So 29. Dez 2019, 14:40

Das mit den Nachbarn kenne ich...

Bei mir sind immer Zeugen Jehovas vorbei gegangen. Total höflich und nette Leute. Aber halt Zeugen Jehovas.
Haben immer gegrüsst und freundlich hoch geschaut.

Ich kann mich daran erinnern mal ein Gespräch geführt zuhaben.

Ich: Guten Tag
Zeugen: Guten Tag
Ich: Ihr seit doch Zeugen Jehovas oder?
Zeugen; Ja sind wir.
Ich: Dann sollt Ihr doch "Menschenfischer" sein, sprich die Leute zu Christus überzeugen. Das steht doch auch so in der Bibel oder?
Zeugen: Ja das stimmt! Genau das sollen wir machen!
Ich: Das ist super! Das trifft sich gerade toll. Ein Boot hab ich schon einmal. Als Fischer braucht Ihr doch ein Boot! Dann schnappt euch da mal die Lappen und fangt an den Rumpf zupolieren.

Sie haben dann freundlich und lachend ab gelehnt :lol: Versteh ich bis heute nicht :hmm:
Bis heute müssen wir immer lachen, wenn wir uns auf der Strasse treffen.
Benutzeravatar
amino64
Leichtmatrose
Beiträge: 98
Registriert: Mo 25. Jun 2018, 22:27

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von amino64 » Mo 30. Dez 2019, 18:43

Heute hab ich es getan- der Schwertkasten ist weg. Habe zuerst oben etwas aufgeschnitten, um besser reinschauen zu können. Schließlich hatte ich immer noch Bedenken, ob denn nicht die Struktur der Bodenplatte irgendwie leiden könnte oder das Laminat im Bereich der eigentlichen Öffnung für das Schwert zu dünn sein könnte!?
Aber meine Zweifel waren unbegründet! Das sieht alles so aus, als wenn der Schwertkasten sogar erst nachträglich von oben auflaminiert wurde. Einzig mein Vorhaben, das ganze mit der Stichsäge zu erledigen, mußte ich aufgeben. Das Laminat ist so dick, dass das Sägeblatt nach wenigen cm zu glühen anfing. Also doch die Flex mit einer dünnen Trennscheibe für Metall- mit entsprechender Staubentwicklung. Das anschließende Reinigungsprozedere dauerte um ein Vielfaches länger, als den Schwertkasten herauszuschneiden. Und hier das Ergebnis:

Bild

Bild

Habe dann noch die Elektrik nach oben verlegt, sodass jetzt bei Wassereinbruch nicht sofort die Sicherungen durchknallen. Da ich in meiner Bodenplatte eine Klappe drinhabe (die wohl vom Vorbesitzer da so eingebaut wurde), kann ich jederzeit problemlos in die Bilge schauen, und den Wasserstand (am liebsten staubtrocken!) kontrollieren. Jetzt habe ich erheblich mehr Platz in diesem Bereich, der sich u.a. hervorragend zum Lagern von Bierdosen eignet. Das kann man auf den Bildern aber noch nicht so erkennen, da die Verkleidung in diesem Bereich noch ausgebaut ist. Wird bei dieser Gelegenheit direkt auch mal neu lackiert!
Mit dem Kiel selber wird es leider eh erst im Januar weitergehen, da die Firma noch Betriebsferien macht. Aber ich melde mich hier, wenn es da was Neues gibt!
Wünsche Euch allen einen guten Rutsch und eine tolle neues Saison 2020!

Armin
Benutzeravatar
amino64
Leichtmatrose
Beiträge: 98
Registriert: Mo 25. Jun 2018, 22:27

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von amino64 » Do 23. Jan 2020, 19:34

Hallo,
nachdem es hier ein paaaaaaar Tage nix neues gab, habe ich heute das Angebot der Beschichtungsfirma erhalten. :Cry:
580,-€ netto für Kiel strahlen und 1x mit VC Tar beschichten. Den Rest des 5 kg Eimers bekomme ich kostenlos mit, um die übrigen 4 Schichten dann selber aufzubringen!
Das hat sich dann wohl erledigt. Werde mir jetzt als nächstes einen Termin beim Strahlbetrieb meines Vertrauens machen und den Kiel eigenhändig strahlen. Das kenne ich schon von der Restauration eines Oldtimers, also nichts neues.
Und dann kommt die alles entscheidende Frage: wie baue ich den Kiel dann neu auf? Habe im Segelforum was von "Zinga" gelesen, andere schreiben von einem Zinkepoxy als erste Schicht!? Gibt es hier im Forum Erfahrungen, äh besser Langzeiterfahrungen? Hab ja keine Lust, wenn ich mich für´s falsche entscheide, in drei Jahren dieselbe Prozedur nochmal zu machen!

Aus lauter Frust hab ich dann schon mal angefangen, die unbekannten diversen Schichten auf dem Kiel zu entfernen. Erst mit der Flex und Schruppscheibe: staubt wie Hulle, ich seh danach aus wie ein Schornsteinfeger, scheidet aus!
Dann mit der Hammerfinne immer am Rand der Beschichtung entlang: spritzt wie irre, aber die harten Schichten platzen ganz gut ab. Einzig der ewig klingende "Glockenton" des Kiels könnte den Nachbarn etwas auf die Nerven gehen. Aber ich befinde mich ja in einem Gewerbegebiet (zum Glück :tone: ). Nur nach 1 Stunde hämmern wie ein Specht kann meine Hand den Hammer nicht mehr halten!
Als allererste Schicht ist ein Harz auf den Kiel gebracht worden, entweder Epoxyharz oder Polyesterharz, das kann ich nicht feststellen. Das platzt leider nicht ab, sondern muss dann mit der Schruppscheibe runter, was aber ganz gut geht. Bis auf die Vertiefungen im Guss bekomme ich den Kiel blank. Den Rest muss dann der Sandstrahl erledigen. Für die Fläche, die schon bearbeitet ist, hab ich ca. 1 Stunde gebraucht, das geht doch! Dann müßte ich mit den Vorarbeiten von beiden Seiten mit ca. 8 Std. hinkommen. Und schon weiß ich wieder, warum das 580 Mark kosten soll! :tone:
Und hier noch ein paar Bilder:

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild


Bald geht´s weiter, versprochen!!!

Armin
Benutzeravatar
Ole aus HB
Steuermann
Beiträge: 160
Registriert: So 22. Jul 2018, 09:21
Kontaktdaten:

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von Ole aus HB » Sa 25. Jan 2020, 12:10

Moin Armin,

an Deiner Stelle würde ich es mit einem Druckluft Nadelentroster versuchen.
Habe selbst noch nicht damit gearbeitet, denke aber, dass es für Deine Anwendung einen Versuch wert ist!

Viel Erfolg,
Ole
N-29 DK, Bj. 2003, Yamaha FT 9.9 im Schacht
Bis 2021: Miglitsch, goldener Mast, Honda BF75 im Schacht, Baujahr/Segelnummer unbekannt
Benutzeravatar
amino64
Leichtmatrose
Beiträge: 98
Registriert: Mo 25. Jun 2018, 22:27

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von amino64 » Sa 25. Jan 2020, 15:03

Hallo Ole,
ja, wenn ich sowas hätte, würde ich ihn benutzen, zumal ein Kompressor in der Grösse eines Mittelklassewagens zur Verfügung steht. Hab ich aber leider nicht, also hab ich heute mal wieder den Specht gegeben und nach drei Stunden war der komplette Kiel befreit von 1. Lage Antifouling von mir, 2. Lage irgendein altes Hartantifouling, 3. Lage Harz, darunter war wohl mal eine Zinkbeschichtung, von der aber nicht mehr viel übrig war. Ich kann jetzt nur keinen Hammer mehr halten!
Danach hab ich den Kiel nochmal mit der Fächerschleifscheibe Korn 60 bearbeitet. Sieht dann schon glatt aus, aber in die Vertiefungen kommt man damit aber auch nicht. Und von den Kratern sind genügend vorhanden.
Beim Entrosten der Kielunterseite (bin ich froh, dass ich den Kiel abgenommen habe und ihn von allen Seiten in angenehmer Arbeitshöhe bearbeiten kann!!!) fiel dann der Rost in mm-dicken Placken ab.

Bild

Auf jeden Fall ist der Kiel jetzt bestimmt ein paar Kilo seines ursprünglichen Gewichts los, sodass ich den Hohlraum an der Oberseite wohl doch mit Beton auffüllen werde, damit da nachher kein Wasser mehr rein kann!

Bild


Da mein Kiel keinerlei Aufnahmepunkte für eine Opferanode aufwies, hab ich auf beiden Seiten ein M8 Gewinde reingeschnitten und einen Stehbolzen eingedreht. An dem kann ich dann die Opferanoden anbringen. Ob´s was bringt? Keine Ahnung; die einen sagen so, die anderen so! :Bier:

An der Oberseite habe ich sogar eine Nr. gefunden, scheint wohl der originale Gussstempel zu sein. Wobei ich nicht weiß, wofür das A steht. 26 ist klar, ist ja eine Neptun 26, aber A? 1. Serie?

Bild


Um ihn zumindest provisorisch vor weiterem Verrosten zu schützen, hab ich ihn dann mit einer Grundierung angestrichen. Das lässt sich beim Sandstrahlen aber problemlos wieder "wegblasen"! Mit der weiteren Bearbeitung danach bin ich iwi noch nicht weiter. Ich tendiere momentan dazu, direkt nach dem Strahlen eine Schicht Zinkepoxy aufzubringen, danach mehrere Lagen Epoxyprimer und zum Schluss neues Antifouling. Über die Langzeiterfahrung werde ich dann hier mal berichten. Eigentlich ist man sich in den div. Segelforen einig, dass man einen Gusskiel nicht am Rosten hindern kann. Selbst Wrede gibt eine Garantie auf eine Kielsanierung!

Bild

Ach, eine Sache hab ich noch: um den Kiel am Kran oder Gabelstapler anheben zu können, bieten sich die beiden Bolzen der Größe M36 ja perfekt an. Der örtliche Schraubenhändler wollte für 2 Stück Ringmutter M36 77,-€/Stck netto haben. Ups!
Der Versandhandel im Internet hat Preisspannen von 12,- bis 35,- € pro Stück zzgl. Porto. Da ich die Dinger ja hoffentlich nie wieder brauche, war mir auch das zu teuer. Also hab ich im Baumarkt einen Meter Drahtseil 8mm und 4 Seilklemmen M6 gekauft. Hat keine 5€ gekostet und funktioniert genau so gut!

Bild

Ich hoffe, dass es hier bald weitergeht! 10. April ist Krantermin in Workum!!! :Sail:

Grüße und schönes Wochenende,
Armin
jan himp
Skipper
Beiträge: 614
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 16:50
Wohnort: Ratingen
Kontaktdaten:

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von jan himp » So 26. Jan 2020, 10:53

Moin Armin,

beidseitig Opferanoden anzubringen, ist nicht verkehrt, wenn der Unterbodenschutz Cu-haltig ist.
VC 17 auf dem Rumpf baggert vom Gusskiel und Alu-Teilen, wie z.B. dem Alu-Ruder einer 20er Material ab.
Ein ungeschützter Alu-Propeller ist auch nicht ganz unkritisch.

VC 17 nie auf den Kiel!
Es ist kaum möglich, den Kiel 100% zu schützen. Kleinste Durchschläge arten schnell wieder aus.
Selbst 2 Schichten VC-Tar + 1 Schicht selbstpolierendem U-Bodenschutz haben nach 3 Jahren geschwächelt.

Die Anoden sollten aus Magnesium sein. Am Saisonende sieht man, daß die gearbeitet haben.
Zn-Anoden fühlen sich besonders bei Binnenfahrt kaum angesprochen.

YAMAHA hat ausschließlich Magnesium-Anoden zum Schutz der Alu-Teile.

Insgesamt ist der Kiel, abgesehen von der Kosmetik, schmerzfrei. Der überlebt uns alle.

Viele Grüße,

Rolf
ehem. NEPTUN 20 Nr. 848

Wir halsen auch für Enten!
Benutzeravatar
amino64
Leichtmatrose
Beiträge: 98
Registriert: Mo 25. Jun 2018, 22:27

Re: Kielsanierung N26 Festkiel

Beitrag von amino64 » Do 13. Feb 2020, 20:19

Moinsen,

nachdem es jetzt ein paar Tage still war um meine Kielsanierung, jetzt mal wieder ein paar Neuigkeiten:
der Kiel ist zum Beschichten inzwischen in einer Fachfirma gelandet. Die beschichten ihn zuerst mit einem Zinkepoxy, danach drei Schichten 2K- Epoxy. Zuvor wurde der ganze Kiel nochmal gesandstrahlt. Einziges Manko: ich hab keine Fotos machen können!
Dafür bezahle ich aber nur die Hälfte des von der ersten Firma aufgerufenen Preises. Zugegeben, es ist ein Freundschaftspreis, da wir dort von unserer Firma alle Alukonstruktionen beschichten lassen.
Dafür bin ich heute bei der Neptunwerft in Rheda vorbeigefahren, um die Sache mit dem Hohlraum zu klären. Laut Pascals Aussage hat das rein Garnichts zu sagen, es hat keinerlei Funktion oder techn. Gründe. Sie füllen das auch immer mit Epoxy auf und glätten es an der Oberseite. Das ergibt dann auch mehr Klebefläche zwischen Kiel/ Rumpf und der Hohlraum kann bei kaputter Kielfuge nicht mehr volllaufen. Also werde ich den Hohlraum auch auffüllen und glätten.
Jetzt hoffe ich, dass ich den Kiel nächste Woche wieder "in meinen Händen halte", um ihn dann wieder unterzubolzen. Sämtliches Material liegt schon bereit, incl. zwei neuer Unterlegscheiben. Mit denen kann man auch Diskuswerfen betreiben, so groß sind die in M36!
Bis bald,

Armin
Antworten