Verlegen von Marinekork.

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Hans-Dieter
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Verlegen von Marinekork.

Beitrag von Hans-Dieter » Mo 24. Dez 2018, 19:40

Verlegen von Marinekork.
Viele Neptun Eigner gehen mit dem Gedanken umher vielleicht doch den Plichtbereich zu verschönern hier eine Alternative.
Ich hatte es schon mal vor Jahren hier beschrieben Korkverlegung an einer Miglitsch. Da doch manche Beiträge verloren gegangen sind möchte ich nochmals das Prozedere beschreiben.
Für einen Freund bin ich z.Z. dabei die Plicht mit Marinekork zu belegen.
Teakholz kommt preislich nicht infrage, ebenso das angebotene Teakoptik aus einem Plastikmaterial, ich meine wir haben schon zuviel Plastik an Bord.

Was habe ich verwendet:
Korkplatten gefugt,
Primer,
Kleber,
Sekundenkleber und Aktivator,
Fugenmasse,
Bootsöl.

Benötigte Werkzeuge:
Winkelmesser
Bleistift
Lineal
Proxxon Tischkreissäge (sehr Empfehlenswert)



Die Korkplatten gefugt werden im Format 450x2000 mm geliefert.
Als erstes fertigt man sich am besten Schablonen von den Flächen an die man mit Kork
belegen möchte. Man kann auch es direkt auf dem Medium z.B. Deckel usw. machen.

Als nächstes zeichnen wir die Leibungen mit den entsprechenden Winkeln an den Ecken an.
Wir schneiden von der großen vor gefugten Platte einen Streifen inkl. der Fuge ab.
Hieraus einige Beispiele im Bild, machen wir dann die Leibung (Bild 1+2). Bild 3 zeigt wie man Rundungen erstellt. Hier muss man noch die Fugebreite hinzu rechnen.
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Alle Verklebungen werden mit Sekundenkleber gemacht. Für das Verkleben legen wir unter dem Kork eine etwas dickere Folie damit nicht unbeabsichtigt die Verklebung wo anders stattfindet.

Wie verkleben wie folgt:
Am besten Einweghandschuhe benutzen, nicht das die Finger dran glauben müssen.
Eine Seite mit Aktivator einsprühen, die Gegenseite mit Sekundenkleber und flach zusammen drücken, fertig.

Nun müssen wir das Innenleben des Ankerkastendeckels machen, hierzu schneide ich mir passende Streifen Kork, wie auf der (Bild 4) zusehen ist, verklebe diese wie vorher Beschrieben. Alternativ kann ich auch die Leibung auf die Platte so legen das ich dieses Teil in einem hieraus schneiden kann. Für kleinere Ausfüllungen habe ich immer Reststücke verwendet. Wie Rundungen aussehen könnten zusehen an (Bild 5) Miglitsch.
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Wenn das Teil soweit fertig ist schleifen wir nur ganz wenig das eventuelle Überstende auf der Rückseite weg.
Es gibt zwei Möglichkeiten, man kann jetzt das Kork direkt auf das Teil aufkleben oder erst verfugen, also komplett Fertig machen und dann aufkleben. Wenn man das Laufdeck machen möchte muss wahrscheinlich wegen der Größe es direkt aufbringen. Ich ziehe es vor wenn möglich alle Teile vorzufertigen.

Das Verfugen:
Bevor wir mit der Verfugung anfangen ist es wichtig alles Reste zu entfernen und die Fugen
unbedingt mit dem entsprechendem Primer einzustreichen.
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Ca. eine halbe Stunde trocknen lassen, nun kann das Verfugen beginnen. Es gibt die normalen Kartuschen oder die großen
Bostik (Würste) um diese zu verarbeiten braucht man natürlich eine größere Kartuschenpresse.
Es ist ratsam den Aufsatz Spitze so zurecht zuschneiden das der Ausschnitt etwas breiter als der Austritt und angeschrägt ist. Das Verfugen sollte gleichmäßig und mit etwas Überschusserfolgen. Natürlich ohne Lufteinschlüsse was einwenig Übung braucht.
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Finish:
der Überstand des Verfugten frühestens erst nach 4 Tagen, je nach Temperatur, mit einer Klinge flach abschneiden. Bitte nicht früher auch wenn die Oberfläche der Fugenwurst schon hart erscheint.
Danach alles verschleifen, am besten geling das mit einem Exenterschleifer bis min. 340 er Papier. Was noch fehlt ist das Ölen mit Teaköl zwei mal.
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Verklebung:
Es wird unterschieden auf was das Marinekork verklebt wird. Wird Marinekork auf Holz verlebt muss man alles zwei Teile mit Primer vorbehandeln, d.h. alles beides einsreichen und 30 min. warten.
Kommt Marinekork auf GFK so wird das GFK aufgeraut, entstaubt und Fettfrei gemacht. das GFK braucht mit den neuen Verklebemittel von Bostik nicht extra mit Primer behandelt werden.
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Ich klebe vorher alles ab auch die Ränder des Marinekork um den Überschuss besser zu entfernen. Mit einer nicht ganz feinen Zahnspachel wird die zu verklebende Fläche mit dem Kleber versehen. Jetzt kommt das Marinekork Teil drauf und wird von innen nach außen angedrückt um eventuelle Lufteinschlüsse heraus zudrücken. Sinnvoll ist es die Fläche etwas zu beschweren.
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Wir lassen das ganze gut über längere Zeit austrocknen Der Kleber wird nicht Steinhart sondern bleibt elastisch.
Ich hoffe ich habe manchen davon überzeugen können das das Marinekork eine Alternative zum Teak sein kann. Die Materialien die ich verwendet habe findet man unter Marinekork
in Sustrum/ Niedersachsen.
Ich bin weder Verwand noch habe ich irgend einen Vorteil, ich verwende diese Materialien weil diese aufeinander abgestimmt sind.
Sollten noch Fragen offen sein bitte keine Hemmungen, ich beantworte diese gerne. Hoffentlich habe ich in dem Bericht nichts vergessen.
Noch einige Bilder:
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Gruß Hans-Dieter
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Re: Verlegen von Marinekork.

Beitrag von Hans-Dieter » Mo 24. Dez 2018, 19:47

Hier noch einige Bilder:
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Leider kann ich diese nicht mehr drehen.
Gruß Hans-Dieter
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Re: Verlegen von Marinekork.

Beitrag von Tenovice » Mi 26. Dez 2018, 17:53

Wie verhält sich Kork, wenn es nass wird - also das Boot im Regen steht? Ich könnte mir vorstellen, dass es sich - ähnlich eines Weinkorkens - etwas mit Wasser vollsaugt? An Deck ja noch verkraftbar, aber im Cockpit mit einem nassen Hinterteil... das könnte störend sein.
Deine Arbeiten sind dennoch über jeden Zweifel erhaben... Ich werde es ins Wiki übernehmen, wenn du nichts dagegen hast.
Hauptsache gesund und die Frau hat Arbeit...
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Re: Verlegen von Marinekork.

Beitrag von Stöhrdebäcker » Mi 26. Dez 2018, 18:15

Hallo Hans-Dieter,
danke für die tolle Anleitung. Ich bin noch immer begeistert von der Möglichkeit, ein Kork-Deck anzufertigen. Selbst habe ich schon damit gearbeitet aber bei weitem nicht so schöne Ergebnisse erzielt. Ich habe im Baumarkt Korkplatten besorgt. Damit habe ich den Kajüttboden meiner Neptun belegt. Zuerst das GFK geschliffen, mit Epoxi gestrichen, dann die zurechtgeschnittenen Stäbe auf das nasse Epoxi gelegt. Problem: Da der Boden konkav gewölbt ist, sind die Stäbe nicht auf Abstand geblieben sondern ständig auf dem nassen Untergrund verrutscht. Zweites Problem: Beim Verfugen mit der schwarzen Masse mussten die Streifen abgeklebt werden, weil sich die Korkränder sonst schwarz verfärben. Sehr aufwändig. Das Ergebnis ist nicht sehr ordentlich geworden. Aber angenehm ist der Belag in der Kajütte allemal.
Gruß
Meinrad
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Re: Verlegen von Marinekork.

Beitrag von Hans-Dieter » Mi 26. Dez 2018, 20:57

Hallo Meinrad,
erstmal danke das du meinen Beitrag gut findest und du die Mühe des Schreibens würdigst.
Das Baumarkt Kork ist wahrlich nicht das geeignete Material dafür zumal es wahrscheinlich nicht mehr als 3-4 mm hat.
Das Marinekork ist UV Beständig verleimt und hat eine höhere Dichte.
Was bei dir fehlgelaufen ist hast du wahrscheinlich bem lesen des Berichtes selber festgestellt haben. Epoxit ist gut aber nicht für alles.
Muss aber zu deinem Mut gratulieren 👍 nur dann weis man auch was fehlgeschlagen ist.
Gruß Hans-Dieter
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Re: Verlegen von Marinekork.

Beitrag von Hans-Dieter » Mi 26. Dez 2018, 21:09

Also Chef,
das Kork wird ja auf der Oberfläche fein Geschliffen und 2 mal geölt d.h. in das Kork zieht kein Wasser ein.
Wenn eine Mulde auf der Sitzfläche ist hast du natürlich einen nassen Ar.... genau wie auf GFK aber normal hat die Sitzfläche
eine kleine Neigung damit das genau nicht passiert.
Gruß Hans-Dieter
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Re: Verlegen von Marinekork.

Beitrag von hartmut » Do 27. Dez 2018, 21:30

Hallo Hans- Dieter,
Kann ich die Korkmatten für eine 22 Neptun auch vorgefertigt erwerben?
Nach deinen Ausführungen hat mich dies inspiriert.
Doch alles passgerecht zurechtschneiden wäre für mich zu schwierig.
Vielleicht hast du einen Hinweis!
Hartmut aus Brandenburg
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Re: Verlegen von Marinekork.

Beitrag von Hans-Dieter » Fr 28. Dez 2018, 11:03

Hartmut Du hast ne PM
Gruß Hans-Dieter
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