Neptun 20 kurioser Vorfall mit dem Schwert

Kreativität, How-To's und alles was den Nagel auf den Kopf trifft
Antworten
Benutzeravatar
Boddensegler
Leichtmatrose
Beiträge: 39
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:55

Neptun 20 kurioser Vorfall mit dem Schwert

Beitrag von Boddensegler » So 29. Jul 2018, 18:07

Gestern hatte ich auf meiner Neptun 20 einen kuriosen Vorfall mit dem Schwert. Nachdem ich aus dem Flachwasser raus war habe ich wie immer das Schwert runtergelassen, aber es knallte und das Schwertfall sauste in die Öffnung in der Cockpitwand. Ein Knoten sauste durch das Loch hindurch. der zweite hielt gerade noch so. Auf der Rückfahrt im Flachwasser saßen wir dann fest, das Schwert war vollkommen ausgefahren, stand praktisch senkrecht und ließ sich nicht mehr hochziehen. Mit einer Leine auf beiden Bordseiten vom Bug aus nach hinten gezogen ließ es sich dann „kielholen“. Die Leine wurde an den Relingstützen belegt und wir kamen zu unserem Anlegeplatz. Und jetzt das Kuriose: Das Schwert konnte nach dem Lösen der “Kielholleine“ wieder ganz normal bewegt werden und das Schwertfall ließ sich wie immer belegen.
Einen Test konnten wir gestern nicht mehr durchführen, die Segelgäste mussten betreut werden. Die nächste Ausfahrt kann frühestens Mitte der Woche stattfinden.
Fakt ist:
1. Das Schwert war vollkommen nach unten gesaust, die Nase hatte es nicht mehr im Schwertkasten halten können.
2. Die Nase hält das Schwert wieder im Schwertkasten.
Die jetzige Situation des normalen Haltens scheint aber sehr labil zu sein. Ich befürchte ein erneutes Rausrutschen bei der nächsten Tour.

Fragen:
1. Wie ist die Halterung der Nase im Schwertkasten konstruktiv gelöst?
2. Kann bei (teilweisem) Ausbrechen der Halterung ein Leck entstehen?
3. Erst mal einen dicken Knoten an der richtigen Stelle im Schwertfall machen um ein Durchrutschen durch das Loch im Cockpit zu vermeiden?
4. Welche Maßnahmen schlagt ihr vor? Ich möchte das Boot jetzt nicht mitten in der Saison aus dem Wasser nehmen.


Ich bedanke mich für jeden Hinweis.
Benutzeravatar
Kaffeesegler
Skipper
Beiträge: 316
Registriert: Di 19. Jun 2018, 21:45
Wohnort: Porta Westfalica

Re: Neptun 20 kurioser Vorfall mit dem Schwert

Beitrag von Kaffeesegler » So 29. Jul 2018, 19:10

Hallo Boddensegler, n

Zu Deinen Fragen:

Ein Leck kann nicht entstehen da das Schert ja im Kiel aufgehängt ist und somit ja Kein Loch im Rumpf entstehen kann. Sichen mit Knoten und oder anderer Sperre ist natürlich möglich.

Wie die Konstruktion der 20er sich von der 22er unterscheidet kann ich nicht beurteilen. Bei der 22er hat das Schwert einen Versprung in der hinteren Kante mit dem das Schwert unten im Kiel aufliegt. Rutscht es nach vorn, kann man es vollständig ablassen.
Als ich bei unserer 22er das Schwert getauscht habe war der Bolzen V-förmig verbogen. Wenn es dumm läuft könnte es ggf reichen das Schwert nach vorn rutschen zu lassen. Oft wird ja auch von ausgeschlagen Löchern für den Bolzen im Schwert berichtet. Was da nun bei Dir los war wird vermutlich erst beim Ausbauen des Schwerts zu erkennen sein.

Gruß

Lars
Neptun 22 Backdecker "Symphony"
Steinhuder Meer, Nordufer Nähe öffentlicher Kran
jan himp
Skipper
Beiträge: 620
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 16:50
Wohnort: Ratingen
Kontaktdaten:

Re: Neptun 20 kurioser Vorfall mit dem Schwert

Beitrag von jan himp » Mo 30. Jul 2018, 09:29

Wie der Kaffeesegler berichtet, gibt es mehrere Ursachen.
Bei einem Schwert aus Normalstahl ist meist die Nase weggerostet.

Im Falle, daß sich der Anguss im Kiel abgearbeitet hat, was durch ständiges Bewegen des Schwertes am Liegeplatz passieren kann, hilft das Einsetzen eines M 20 Bolzens an der richtigen Stelle. Da schauen zwar der Schraubenkopf und die Mutter seitlich raus, was aber nicht schädlich ist.
Das kann mann nicht allein machen, wenn kein 21er- Bohrer vorhanden ist.

Wichtig ist in jedem Fall, daß der Schwertbolzen richtig sitzt. Wenn sich die gegenüberliegenden Nasen nur um z.B. 5 mm überlappen, gibt es auf die Dauer Probleme.

Wenn das Schwert mal richtig ungebremst bis zum hinteren Anschlag durchknallt, verbiegt sich der Bolzen.
Vorteil: Man fährt ungewohnt Höhe. Bis sich das Schwert verbiegt. Und die Nasen verschränken sich wieder mehr um einige Millimeter.

Gruß,

Rolf
ehem. NEPTUN 20 Nr. 848

Wir halsen auch für Enten!
jan himp
Skipper
Beiträge: 620
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 16:50
Wohnort: Ratingen
Kontaktdaten:

Re: Neptun 20 kurioser Vorfall mit dem Schwert

Beitrag von jan himp » Mo 30. Jul 2018, 09:42

Wie der Kaffeesegler berichtet, gibt es mehrere Ursachen.
Bei einem Schwert aus Normalstahl ist meist die Nase weggerostet.

Im Falle, daß der Anguss im Kiel sich abgearbeitet hat, was durch ständiges Bewegen des Schwertes am Liegeplatz passieren kann, hilft das Einsetzen eines M 20 Bolzens an der richtigen Stelle. Da schauen zwar der Schraubenkopf und die Mutter seitlich raus, was aber nicht schädlich ist. M 18 reicht auch.
Das kann man nicht allein machen, wenn kein 21er- Bohrer mit der passenden Maschine vorhanden ist.

Wichtig ist in jedem Fall, daß der Schwertbolzen richtig sitzt. Wenn sich die gegenüberliegenden Nasen nur um z.B. 5 mm überlappen, gibt es irgendwann Probleme.

Wenn das Schwert mal richtig ungebremst bis zum hinteren Anschlag durchknallt und nach vorn durchschwingt, verbiegt sich der Bolzen.
Vorteil: Die Nasen überlappen wieder stärker und man fährt ungewohnt Höhe. Bis sich das Schwert verbiegt.

Gruß,

Rolf
ehem. NEPTUN 20 Nr. 848

Wir halsen auch für Enten!
Benutzeravatar
Boddensegler
Leichtmatrose
Beiträge: 39
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:55

Re: Neptun 20 kurioser Vorfall mit dem Schwert

Beitrag von Boddensegler » Mi 1. Aug 2018, 09:52

Danke für die Tipps.
Ich war gestern auf dem Boot und und habe bei 4 Bft ca. 30km zurückgelegt. Das Schwert ist inzwischen mit einem dicken Knoten im Schwertfall so gesichert, dass die Nase nicht ganz aufliegt. Es kann also nicht durchrauschen. Man kann das Schwert wie gewohnt heben und absenken. Es hat auf der ganzen Tour auch keine Zicken gemacht. Für den Rest der Saison sollte diese Variante also reichen.
Im Herbst soll dann beim Kranen der Versuch gemacht werden, den Bolzen aus dem Kiel zu entfernen und das Schwert über Winter zu reparieren. Im nächsten Frühjahr dann beim Kranen Einbau des Schwerts. Das ist die Theorie für eine reibungslose Variante. Mal sehen ob das funktioniert. Wenn nicht, und das wäre die realistische Variante (Bolzen und Mutter verrostet, Nasenauflage im Kiel defekt, keine Zeit beim Kranen usw.), muss ich mir eben was einfallen lassen.
Kommt Zeit, kommt Rat. Bisher gab es für jedes Problem auch eine Lösung.

Edgar
jan himp
Skipper
Beiträge: 620
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 16:50
Wohnort: Ratingen
Kontaktdaten:

Re: Neptun 20 kurioser Vorfall mit dem Schwert

Beitrag von jan himp » Do 2. Aug 2018, 08:54

Moin Edgar,

mit dem jetzigen Zustand kannst Du beruhigt die Saison geniessen.

Auch wenn das Schwert mal unter der Nase war und nicht mehr höher zu ziehen ist, besteht keine Gefahr, so lange es sich direkt unter der Nase befindet. Es darf nur nicht weiter ausschwenken, weil es an der möglichen Knickstelle nur ca. 270 mm breit ist.

Viele Grüße,

Rolf
ehem. NEPTUN 20 Nr. 848

Wir halsen auch für Enten!
Benutzeravatar
Boddensegler
Leichtmatrose
Beiträge: 39
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:55

Re: Neptun 20 kurioser Vorfall mit dem Schwert

Beitrag von Boddensegler » Do 2. Aug 2018, 09:11

Ich habe ein sicheres Gefühl, dass das Schwert so hält. Bin in 2 Stunden wieder auf dem Wasser zum nächsten Dauertest. Sollte doch ein Problem auftreten, melde ich mich.
Gruß
Edgar
wenzelei
Landgänger
Beiträge: 15
Registriert: So 24. Jun 2018, 20:47

Re: Neptun 20 kurioser Vorfall mit dem Schwert

Beitrag von wenzelei » So 5. Aug 2018, 20:20

Hallo Boddensegler

Mein Schwert hat keinen Anschlag und kann schon immer ganz rausfallen. Ich passe auf, dass ich es nicht so weit rauslasse und kann damit auch leben.

Freundliche Grüsse

Volker
N20, Segelnummer 880, IRMI, Bodensee/Untersee
Benutzeravatar
Boddensegler
Leichtmatrose
Beiträge: 39
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:55

Re: Neptun 20 kurioser Vorfall mit dem Schwert

Beitrag von Boddensegler » Mo 6. Aug 2018, 11:36

Hallo Volker,
ich bin am Wochenende mehrere Stunden bei 4 bis 5 Bft mit abgesenktem Schwert gefahren. Alles in Ordnung, der dicke Knoten hat gehalten. Wenn man es vorsichtig runter lässt, dürfte auch demnächst nichts passieren.

Gruß
Edgar
Benutzeravatar
Boddensegler
Leichtmatrose
Beiträge: 39
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:55

Re: Neptun 20 kurioser Vorfall mit dem Schwert

Beitrag von Boddensegler » Sa 20. Okt 2018, 18:52

So, jetzt ist das Boot auf Land. Beim Kranen wurde vorn der Bolzen entfernt, ging leichter als gedacht. Mit Schraubenschlüssel kräftig gedreht und die Mutter ging vom Gewinde. Das Schwert vorsichtig abgelassen und alles staunend angesehen. Der Bolzen war dort wo er im Schwert sitzt von 12mm auf 7mm abgeschliffen. Das Loch im Schwert von 12mm auf 20mm aufgeweitet. Dass sich das Schwert im Schwertkasten also weit nach vorn bewegen konnte war die Ursache für das Abrutschen der hinteren Nase.
Ein neuer Bolzen und das Reduzieren des Lochdurchmessers auf das Originalmaß mittels Auftragsschweißen werden das Problem beheben. Beim Kranen im Frühjahr wird dann wieder alles eingebaut.
Antworten